Basketball:Unverschämt lässig

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Die Basketballer des FC Bayern demonstrieren auch im Eurocup ihre erstaunliche Form. Die Münchner gewinnen mit 83:58 gegen Reggio Emilia und können als einzige ungeschlagene Mannschaft ihrer Gruppe für die nächste Runde planen.

Von Matthias Schmid

Unter den Sympathisanten des FC Bayern läuft in diesen Wochen die eine oder andere Wette darüber, wann Devin Booker zum ersten Mal im Spiel sein Stirnband vom Boden aufsammeln muss. Der US-Amerikaner ist ein Freund modischer und ausgefallener Accessoires. Seine neueste Marotte ist es, das Stirnband nicht über die Stirn zu ziehen, wie es eigentlich auch im Profibasketball üblich ist, sondern es eher wie eine Kippa über den Hinterkopf zu legen. Unverschämt lässig sieht das natürlich aus. Aber es birgt das Risiko, dass das Stirnband im Eifer des Gefechts vom Kopf fallen kann.

Am Mittwochabend im Eurocup gegen Reggio Emilia behielt Booker sein Stirnband die ganze Zeit über auf dem Kopf, zum Ärger einiger Fans, die dagegen gewettet hatten und nach dem Spiel eine Runde zahlen mussten. Doch sie konnten gleichzeitig auch auf den Sieg ihrer Lieblingsmannschaft anstoßen. Denn die Münchner gewannen mit 83:58 (50:28) und bleiben damit im internationalen Wettbewerb als einzige Mannschaft in der Gruppe B unbesiegt. Mit dem fünften Sieg im fünften Spiel kann die Mannschaft von Aleksandar Djordjevic fast schon sicher für die Runde der besten 16 planen, die als weitere Gruppenphase ausgespielt wird.

Neben dem Langzeitverletzten Vladimir Lucic (Fußbruch) saß gegen Reggio Emilia auch Stefan Jovic in zivil hinter dem Korb, den Spielmacher hatten im Abschlusstraining ein paar Probleme geplagt, nichts Gravierendes. Gegen den Tabellenletzten der italienischen Liga konnte sich Djordjevic jedoch erlauben, seinen Landsmann zu schonen. Er wird in den nächsten Spielen, unter anderem gegen den Meister Brose Bamberg, viel mehr gebraucht.

Trainer Djordjevic will nun "an einigen Details" arbeiten

Die Begegnung gegen die Norditaliener war die erste Partie einer fünf Spiele andauernden Heimtournee. Ohne Reisestress bleibt Djordjevic also in den nächsten Wochen genügend Zeit, um "an einigen Details" zu feilen, wie er vor dem Spiel hervorhob. Für die Gegner muss das wie eine Drohung klingen, denn die Münchner sind schon jetzt in erstaunlicher Frühform. Sie gewinnen nicht nur ihre Spiele, sie demütigen ihre Gegner dabei auch noch, weil sie sie mit ihrem schnellen, attraktiven und selbstlosen Teambasketball überfordern. Die logische Konsequenz: die Bayern führen nicht nur im Eurocup, sondern auch in der Basketball-Bundesliga die Tabelle an.

Gegen Reggio Emilia zeigten sie schon im ersten Angriff ihr großartiges Repertoire, das Zuspiel von Reggie Redding fing Booker aus der Luft und stopfte den Ball wuchtig von oben in den Korb, Alley-oop nennt man das. Leicht und locker ging es auch weiter, sehenswert waren dabei auch die lässigen No-Look-Pässe von Spielmacher Braydon Hobbs. Das Spiel gegen die Italiener war schon zur Pause entschieden, als sich München einen 50:28-Vorsprung herausgespielt hatte. Am Ende war deshalb nur noch die Frage zu klären, wer denn an diesem Abend der bester Bayern-Werfer werden würde. Es waren Jared Cunningham und Nihad Djedovic mit je 15 Punkten. Booker kam auf 13.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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