Bahnrad-WM:Olympia-Casting in Berlin

Die Bahnrad-WM in Berlin wird für die deutschen Asse zum Stresstest vor heimischem Publikum. Im Velodrom an der Landsberger Allee liegt der Fokus aber nicht nur auf dem Kampf um das begehrte Regenbogentrikot - knapp sechs Monate vor den Sommerspielen in Tokio steht vieles im Zeichen von Olympia.

"Natürlich wollen wir Medaillen gewinnen", sagt Patrick Moster, Sportdirektor im Bund Deutscher Radfahrer: "Dafür leben die Sportler. Aber wir werden sie nicht mit irgendwelchen Vorgaben unter Druck setzen." Einen Auftrag haben die 24 deutschen Fahrer allerdings doch: In fast allen Disziplinen sind die Startplätze für Tokio in der Qualifikation rechnerisch noch nicht abgesichert. Gute Leistungen sind Pflicht, etwa im Teamsprint der Männer, wo die Qualifikation für Tokio wackelt. Vor allem die Position des Anfahrers macht Bundestrainer Detlef Uibel Sorgen: "Es setzt sich noch keiner so richtig in Szene."

Im Sprint der Frauen ist die Lage anders. Die Lücke, die die Teamsprint-Olympiasiegerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte hinterlassen haben, ist kleiner als befürchtet. In Lea Sophie Friedrich (Dassow), Pauline Grabosch (Erfurt) und Emma Hinze (Cottbus) hat Uibel drei junge, befähigte Fahrerinnen in den Reihen - nur zwei von ihnen können in Japan den Teamsprint bestreiten. Berlin wird die Olympia-Aufstellung maßgeblich beeinflussen. Roger Kluge, 34, der auch beim belgischen Straßenrad-Profiteam Lotto-Soudal angestellt ist, tritt derweil an der Seite von Theo Reinhardt als zweimaliger Madison-Weltmeister an. In Berlin peilen sie den dritten Goldgewinn in Serie an - das hat bisher noch kein Team geschafft.

© SZ vom 26.02.2020 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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