Bahnrad:Rasendes Quartett

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„Wir können superstolz sein“: Lisa Brennauer, Lisa Klein und Franziska Brausser (von links) und Mieke Kröger erstaunen das Publikum schon in der Qualifikation mit einer Fabelleistung. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Der deutsche Frauen-Vierer verbessert im Vorlauf den Weltrekord um fast drei Sekunden.

So schnell wie nie ist der deutsche Bahnrad-Vierer durch das Velodrom gerast und hat in Japan einen neuen Weltrekord aufgestellt. Lisa Klein aus Saarbrücken, Mieke Kröger aus Bielefeld, Lisa Brennauer aus Kempten und Franziska Brauße aus Metzingen absolvierten die Qualifikation in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter auf der Bahn in Izu in 4:07,307 Minuten und unterboten die alte Bestzeit der Britinnen aus dem Jahr 2016 (4:10,236) um fast drei Sekunden. "Ich habe zu den Mädels gesagt, dass es mein Traum ist, das oben an der Anzeige zu sehen. Dann haben wir das umgesetzt", erklärte Lisa Brennauer, und weil das Quartett damit zum Favoriten aufstieg, ergänzte sie: "Träumen darf man immer." Für Bundestrainer André Korff war die Vorstellung "großartig, ein perfekter Lauf" - und dazu der perfekte Einstand in die Bahn-Wettbewerbe bei diesen Olympischen Spielen für den Bund Deutscher Radfahrer. Auch die zweimalige Olympiasiegerin Kristina Vogel fieberte als Fernsehkommentatorin mit: "Ich bin so völlig außer mir. Den letzten Kilometer in unter einer Minute zu fahren, ist unbeschreiblich."

Die Mannschaftsverfolgung ist die prestigeträchtigste Disziplin des Bahnrad-Sports. Die Viererteams treten in 16 Runden gegeneinander an, am Ende wird die Zeit gestoppt, wenn die dritte Athletin die Ziellinie überquert hat. Das deutsche Team, das die Qualifikation dominierte, fährt am Dienstagvormittag um die Medaillen. Dabei könnten weitere Rekorde fallen, denn die ersten Rennen im weit außerhalb Tokios gelegenen Izu Velodrome zeigen, dass die olympische Bahn auf sibirischer Fichte schnelle Zeiten fördert. Auch Olympiasieger Großbritannien, der als Zweiter der Qualifikation 1,175 Sekunden zurücklag, sowie das Quartett der USA (2,811 Sekunden zurück) auf Rang drei unterboten den alten Weltrekord. Die beiden Chinesinnen Zhong und Bao hatten im Teamsprints-Vorlauf ebenfalls für einen Weltrekord gesorgt und damit die Zuschauer, die anders als an anderen Olympia-Sportstätten in Izu zugelassen sind, in Staunen versetzt.

Der deutsche Vierer muss am Dienstag nun zunächst gegen Italien antreten. "Wir können superstolz sein und das als Motivation mitnehmen", sagte Lisa Brennauer nach dem Weltrekord. Wenn sie mit der "gleichen Konzentration und dem gleichen Gefühl" an den Start gehen und noch einmal so energisch antreten, dann, sagte sie, "ist alles drin".

© SZ vom 03.08.2021 / sid, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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