Autohersteller:Ferrari-Chef Montezemolo tritt zurück

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Luca di Montezemolo: Ciao zu Ferrari (Foto: dpa)

23 Jahre sind genug: Ferrari-Chef Luca di Montezemolo kündigt seinen Rücktritt vom Amt für Oktober an. Sein Nachfolger wird einer, mit dem sich Montezemolo zuletzt zerstritten hatte.

  • Ferrari-Chef Luca di Montezemolo kündigt seinen Rücktritt für den 13. Oktober an.
  • Sein Nachfolger wird der Fiat-Vorsitzende Sergio Marchionne.
  • Auch die schwachen Leistungen des Formel-1-Teams sollen zu einem Konflikt geführt haben.

"23 herrliche Jahre"

Luca di Montezemolo hat seinen Rücktritt als Präsident des italienischen Automobilherstellers Ferrari für den Oktober angekündigt. Das gab das Unternehmen am Mittwoch bekannt. Der 67 Jahre alte di Montezemolo hatte das Amt 23 Jahre inne. Als Assistent von Enzo Ferrari hatte er seine Karriere bei Ferrari Anfang der 1970er Jahre begonnen. Über das Ende seiner Amtszeit war in den vergangenen Tagen bereits heftig spekuliert worden.

"Das ist das Ende einer Ära, und daher habe ich mich entschieden, meinen Posten als Präsident zu räumen nach fast 23 herrlichen und unvergesslichen Jahren", schrieb di Montezemolo.

Luca di Montezemolo
:Ein Patriarch sagt "Arrivederci"

Nach 23 Jahren muss Luca di Montezemolo als Vorsitzender von Ferrari gehen. Diese Ära hat den Sportwagenbauer geprägt wie sonst nur das Wirken des Firmengründers Enzo Ferrari. Eine Managerkarriere in Bildern.

Von Thomas Harloff

Bilanz des Formel-1-Teams ernüchternd

Die Bilanz des Formel-1-Teams Ferrari in den vergangenen Jahren war ernüchternd. Die Scuderia holte nur einen Titel in den letzten zehn Jahren. Ausgerechnet in dieser Saison, dem Jahr der größten technischen Revolution der Formel-1-Geschichte, hinkt Ferrari den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. Im April hatte die Krise des Rennstalls schon Teamchef Stefano Domenicali den Job gekostet.

Zuletzt hatten italienische Medien über einen Konflikt zwischen Montezemolo und Marchionne berichtet, der sich auch an den zuletzt schwachen Leistungen des Formel-1-Teams entzündet habe.

Meinungsverschiedenheiten mit dem Nachfolger

Marchionne räumte Meinungsverschiedenheiten mit Montezemolo über die Führung des Rennstalls ein, dessen Leistungen in dieser Saison trotz des Top-Duos Kimi Räikkönen und Fernando Alonso erneut enttäuschend waren. "Ich will jedoch Luca persönlich für all das danken, was er für mich, Ferrari und Fiat getan hat", sagte Marchionne.

Neue Phase an der Wall Street

Wegen der Fusion von Fiat mit Chrysler und der im Oktober geplanten Börsennotierung an der New Yorker Wall Street beginne laut Montezemolo "eine neue Phase", und es sei richtig, dass das Unternehmen von Fiats Vorstandsvorsitzendem Marchionne geführt werde.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse Montezemolos bezeichnete Marchionne als sehr gut, aber im Fall von Ferrari müsse man auch die sportlichen Ergebnisse berücksichtigen. "Seit sechs Jahren gewinnen wir nicht mehr", hatte er am letzten Sonntag nach dem Großen Preis von Monza gesagt. Letzter Ferrari-Weltmeister war Räikkönen im Jahr 2007.

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