Auf Zucker:Abgeschnitten

(Foto: N/A)

In Barra da Tijuca liegt der "Olympische Park". Nicht zu verwechseln mit Barra de Guaratiba. Das ist ein Paradies mit vereinzeltem Rennradleraufkommen.

Von Boris Herrmann

In Rios Trabantenvorstadt Barra da Tijuca liegen der "Olympische Park" und das "Olympische Dorf". Es handelt sich um das einzige Dorf, das nur aus Wolkenkratzern besteht, und den einzigen Park, in dem es keine Bäume gibt. Wenn über Barra da Tijuca geredet wird, hat sich auch international der unter Cariocas gebräuchliche Kosename "Barra" durchgesetzt. Weniger beachtet wird dabei der Umstand, dass es im Großraum Rio noch ein Barra gibt. Ein Naturparadies, in dem man erkennen kann, wie es im berühmten Barra vor 40 Jahren auch mal ausgesehen hat. Barra de Guaratiba, heißt es mit vollem Namen. Mit dem größten Sportfest der Welt hatte das kleine Barra bis zu diesem Mittwoch wenig zu tun: Da wurden seine 3500 Einwohner von der Außenwelt abgeschnitten. In Rio mangelt es nicht an Straßen, nach Barra da Guaratiba aber führt nur eine. Die haben die Olympiamacher für das Einzelzeitfahren mit dem Rad ausgesucht, eine Disziplin, die in Brasilien so gut wie unbekannt ist. Der Sender O Globo startete sein Frühstücks-TV mit einer längeren Erklärung, weshalb es auch Radfahrer gibt, die gar nicht gegeneinander, sondern nur gegen eine Uhr fahren. Wer das nicht gesehen hatte in diesem Barra, wunderte sich, weshalb er den ganzen Tag zu Hause bleiben musste, nur weil ab und zu ein einsamer Radler vorbeistrampelte.

© SZ vom 11.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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