Anti-Doping-Kampf:Wada droht Jamaika mit Olympia-Ausschluss

Jamaikas bekanntester Läufer Usain Bolt - hier auf dem Weg zu WM-Gold in Moskau (Foto: AFP)

Sie sollen ein völlig unzureichendes Dopingtestprogramm haben: Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hat Jamaika mit dem Ausschluss von den Olympischen Spielen gedroht. Auf der Karibikinsel lässt man die Kritik nicht auf sich sitzen.

Warnschuss auch für Usain Bolt: Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hat Jamaika mit dem Ausschluss von Olympia 2016 in Rio de Janeiro und anderen Großereignissen gedroht. Die Anti-Doping-Behörde der Karikinsel (Jadco) soll laut Wada-Generaldirektor David Howman ein völlig unzureichendes Testprogramm haben und nach zahlreichen Dopingfällen alle Warnungen in den Wind schlagen. Der britischen Zeitung Independent sagt er: "Sie glauben nicht, dass sie ein Problem haben."

In den fünf Monaten vor Olympia 2012 in London soll Jamaikas Anti-Doping-Agentur nur eine Kontrolle außerhalb der Wettkämpfe durchgeführt haben. In diesem Jahr waren vier Athleten bei Jamaikas Meisterschaften überführt worden, darunter der ehemalige Weltrekordler Asafa Powell sowie die Weltklassesprinterinnen Sherone Simpson und Veronica Campbell-Brown.

Jadco wehrte sich nach der Wada-Kritik. Die Berichte über zu laxe Kontrollen seien falsch, zitierte die Zeitung The Gleaner aus einer Mitteilung der Anti-Doping-Behörde. Sie prüfe die Sportler gemäß internationaler Standards.

Die Wada drohte: Würden die Standards nicht eingehalten, werde dsie das Internationale Olympische Komitee informieren, das dann über weitere Schritte bis hin zu einer Sperre entscheide, zitierte die britische Zeitung The Telegraph Wada-Chef Howman.

Kurz zuvor war in der Zeitschrift Sports Illustrated ein Gastbeitrag der ehemaligen Jadco-Generaldirektorin Renée Anne Shirley erschienen. Die positiven Tests des Sprinters Powell und vier weiterer Athleten seien ein Desaster, das früher oder später passieren musste. Die Agentur habe zu wenig Personal und führe zu selten Kontrollen durch, schrieb Shirley. Der Jadco-Aufsichtsrat und die jamaikanische Regierung hätten offenbar kein Interesse an einem strengeren Prüfregime. "Sie glauben, dass Jamaika kein Problem hat."

© Süddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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