Schwimmen:Lambertz' Replik

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Der Cheftrainer der deutschen Schwimmer wehrt sich gegen heftige Kritik. Weltrekordhalter Biedermann und dessen ehemaliger Trainer Embacher hatten Lambertz unter anderem vorgeworfen, er würde Talente vergraulen anstatt sie zu fördern.

Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz hat sich gegen die teils heftige Kritik an seinen Maßnahmen nach den Olympischen Spielen 2016 gewehrt. "Alle müssen den Mut haben, auf den Entscheidungen meines Teams nicht herumzuhacken, sondern sie eigenmotiviert umzusetzen", sagte Lambertz der Agentur sid: "Ich vermisse bei einigen die Aufbruchstimmung, die Haltung: Jetzt packen wir es an!" Lambertz betonte, dass grundlegende Änderungen unabdingbar seien, um Anschluss an die Weltspitze zu erlangen. "Wenn in zwei Jahren zu sehen ist, dass das Kraftkonzept keine Verbesserung bringt, können wir es abändern, in den Papierkorb schmeißen oder mich mit Schimpf und Schande vom Hof jagen", sagte der 46-Jährige: "Aber wir müssen etwas probieren!"

Lambertz hatte als Konsequenz aus dem schlechten Abschneiden in Rio de Janeiro, wo die Schwimmer ohne Medaille geblieben waren, unter anderem ein neues Kraftkonzept verbindlich vorgegeben, die Zentralisierung vorangetrieben und die Normen für Großereignisse deutlich erhöht. Der Bundestrainer versuche, "allen eine Doktrin aufzudrücken, von der nur er selbst überzeugt ist", hatte der frühere Weltmeister Paul Biedermann zuvor der SZ gesagt. Mit dem Weltrekordler will sich Lambertz bei den am Donnerstag beginnenden deutschen Meisterschaften in Berlin (bis 18. Juni) aussprechen.

Auch Biedermanns langjähriger Heimtrainer Frank Embacher kritisierte Lambertz scharf. "Wer nicht bei seinem System mitmacht, hat keine Chance bei ihm. Da kann ich verstehen, wenn Betroffene von Nötigung sprechen", sagte Embacher. Der frühere Stützpunkttrainer in Halle/Saale streitet sich derzeit gerichtlich mit dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) wegen seines im Januar ausgelaufenen Vertrages. In den vier Kernstützpunkten in Essen, Hamburg, Heidelberg und Berlin hat Lambertz inzwischen leitende Trainer installiert, die seinem Weg folgen.

© SZ vom 13.06.2017 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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