2. Liga:Mit Video und Herz

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Die SpVgg Unterhaching arbeitet ihre Fehler auf, um konstanter zu werden. Die alten Stärken sollen jedoch weiter ausgebaut werden.

Maik Rosner

Achterbahnen haben die unangenehme Eigenschaft, dass es auf ihnen rasant hoch und runter geht. Finden zumindest manche. Für sie schließt sich deshalb der Wunsch nach einer Fahrt von vornherein aus. Andere genießen dagegen das Auf und Ab, und wenn zwischendurch noch ein Looping dabei ist - umso besser. Nun gehören Fußballer in der Regel zur ersten Gruppe, sie verbinden mit Achterbahnen negative Assoziationen. Vor allem, weil Achterbahnen eine aus ihrer Sicht weitere unschöne Eigenschaft haben. Man kommt mit ihnen immer wieder dort an, wo man hergekommen ist.

So gesehen erlebt die Zweitligamannschaft der SpVgg Unterhaching derzeit eine angenehme Phase auf dieser unsteten Reise. Einem 3:0 gegen Paderborn folgte das 0:4 in Siegen, zuletzt siegte Haching im DFB-Pokal beim Regionalligisten Holstein Kiel 2:0. Es geht also wieder aufwärts. Das findet auch Trainer Harry Deutinger vor dem Spiel gegen Alemannia Aachen jener Mannschaft also, die es in den vergangenen Jahren geschafft hat, von Rückschlägen weitgehend verschont zu bleiben. Über das DFB-Pokal-Finale im Mai 2004 qualifizierte sich der Klub für den Uefa-Pokal, in der Zweiten Liga findet man Aachen ohnehin seit Jahren im oberen Tabellendrittel - "also ganz sicher auch in dieser Saison ein sehr guter Gegner, neben 1860 und Bochum mein Aufstiegsfavorit", sagt Deutinger. "Und wenn man sieht, wie deren Bank besetzt ist, dann erkennt man erst recht die Qualität dieser Mannschaft."

Kampf, Herz und Leidenschaft

Doch vielleicht, sagt er, kommt dieser Gegner gerade recht, denn nach dem Erfolg in Kiel trete seine Mannschaft wieder selbstbewusster auf. Das 0:4 vom zweiten Spieltag in Siegen hält Deutinger nach den zahlreichen Videostudien jedenfalls für aufgearbeitet. Und wie man die Mannschaft von Dieter Hecking vor Schwierigkeiten stellen kann, hat der Trainer bei seinen Ausflügen nach Aue und Regensburg erlebt, wo er Aachen beobachtete: "Mit Kampf, Herz und Leidenschaft."

Das hört sich zunächst weniger nach einem Konzept als vielmehr nach einem Appell an. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn man Stefan Frühbeis zuhört, entsteht der Eindruck, dass nicht allein auf die Einstellung Wert gelegt wird. Es muss eine ziemliche Qual gewesen sein für die Spieler, dass ihnen der Trainer die 0:4-Niederlage in Siegen wieder und wieder per Video vorgeführt hat. Doch der Lerneffekt war groß, glaubt Frühbeis: "Es war eindeutig zu sehen, warum die Gegentore gefallen sind", sagt der Verteidiger, nicht einzelne Fehler, sondern ganze Fehlerketten hätten zu den Toren geführt. "Und wenn die Fehlerketten jeweils an einer Stelle unterbrochen worden wären, dann wären auch die T ore nicht gefallen." Philipp Heerwagen wird diese Erkenntnis gut getan haben, der Torhüter agierte in Siegen unglücklich. Er stand eben am Ende der Fehlerkette, und hinter ihm konnte nur noch das Netz den Ball aufhalten. "Jeden anderen trifft die Schuld an den Treffern genauso wie den Philipp", sagt Frühbeis.

Sie sind sich also einig geworden über die Ursachen und Konsequenzen aus dieser hohen Niederlage. Und nach dem Erfolg in Kiel scheint Haching auf dem Weg der Besserung. Einzig die Misere mit den Verletzungen will nicht enden. Necat Aygün und Darlington Omodiagbe kehren zwar zurück, dafür fallen nun Ralf Bucher mit einem Muskelfaserriss und Marijo Maric mit einer Nebenhodenentzündung aus. Die Geschichte der Rückschläge geht also zumindest für sie weiter.

Absenzen: Bucher (Muskelfaserriss), Custos, Adzic (nach Verletzungen in der zweiten Mannschaft), Maric (Nebenhodenentzündung), Fischer (Knöchelverletzung), Majstorovic (Leistenzerrung).

Im Dienst: Heerwagen - Omodiagbe, Frühbeis, Buck, Tavcar, Sträßer, Stevic, Ghigani, Teinert, Aygün, N'Diaye (Thomik, Sobotzik, Lechleiter, Feldhahn).

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