1860 München:Feste und Zank

Am 1. Mai 1980 wurde Albrecht von Linde Mitglied bei den Löwen. 27 Jahre später wurde er als Nachfolger von Alfred Lehner zum Präsidenten bestellt. (Foto: Lackovic/imago)

Die Löwen trauern um Albrecht von Linde. Er machte sich vor allem um die Leichtathletik verdient - und übernahm das Präsidentenamt in einer schweren Zeit.

Von Markus Schäflein

Der TSV 1860 München trauert um seinen früheren Präsidenten Albrecht von Linde, der am 12. März im Alter von 77 Jahren in seinem Haus in Münsing am Starnberger See überraschend verstorben ist. Er machte sich bei den Löwen zunächst um die Leichtathletik verdient. Sein 1975 verstorbener Vater Werner von Linde ist Namensgeber der Leichtathletik-Halle im Münchner Olympiapark und des größten Kinder- und Jugend-Sportfests Deutschlands, das dort seit 1976 stattfindet. Albrecht von Linde war als Schirmherr, Pate und Sponsor maßgeblich daran beteiligt, dass sich das von der Leichtathletik-Abteilung der Sechziger organisierte Sportfest zu einem überregionalen Großereignis entwickelte.

Linde erwischte dann keinen sonderlich günstigen Zeitpunkt, um Präsident des TSV 1860 München zu werden. Er übernahm das Amt am 28. März 2007, kurz nach dem umstrittenen Verkauf der Arena-Anteile an den FC Bayern München durch den damaligen Geschäftsführer Stefan Ziffzer und mitten in einer Sanierungsphase. Seine Amtszeit war geprägt von internen Querelen und Konflikten mit Ziffzer über die Art und Weise der Sanierung und von öffentlichem Zank, der dem Naturell Lindes eigentlich widersprach - er war als freundlich, gebildet und höflich bekannt. Linde vertrat die Auffassung, man müsse Sparpotenziale finden, etwa bei den Kosten für die Arena; Ziffzer setzte auf eine Erhöhung der Einnahmen. Die Auseinandersetzungen gipfelten in der Entlassung Ziffzers, und kurz danach, am 26. Mai 2008, trat auch Linde zurück.

Der Unternehmer blieb den Löwen dennoch treu. Neben dem Werner-von-Linde-Sportfest besuchte er auch regelmäßig die Mitgliederversammlungen. Dort wurde er 2018 zum Ehrenmitglied ernannt.

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