Rugby:Rugby-WM: Frankreich-Demütigung - Übersee-Teams unter sich

London (dpa) - Die Rugby-Teams aus Übersee haben in den zwei letzten Wochen der Weltmeisterschaft in England und Wales das alleinige Sagen.

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London (dpa) - Die Rugby-Teams aus Übersee haben in den zwei letzten Wochen der Weltmeisterschaft in England und Wales das alleinige Sagen.

Erstmals in der WM-Historie seit 1987 stehen sich am kommenden Samstag und Sonntag in den Halbfinalspielen Neuseeland - Südafrika und Australien - Argentinien vier Mannschaften von der südlichen Halbkugel gegenüber. Die europäischen Teams, angeführt vom WM-Zweiten Frankreich, erlitten in vier hochklassigen Viertelfinalspielen vier Niederlagen und sind erstmals in der Vorschlussrunde nicht vertreten.

Als letzter Hoffnungsträger des alten Kontinents scheiterte Schottland am Sonntagabend in London-Twickenham äußerst knapp mit 34:35 am zweimaligen Champion Australien. Die tapferen Schotten lieferten dem Favoriten im Schneeregen einen ebenbürtigen Kampf und führten eine Minute vor dem Ende völlig unerwartet mit 34:32. Doch ein verwandelter Straftritt von Bernard Foley brachte Schottland um den Lohn der Bemühungen.

Auch das stark ersatzgeschwächte Irland hielt beim 20:43 gegen Argentinien lange Zeit gut mit. Nach einem schnellen 0:17-Rückstand holten die Iren, die ohne ihren Verbinder Jonathan Sexton antreten mussten, bis auf 20:23 auf. Im Endspurt legten die Südamerikaner noch eine Schippe drauf und qualifizierten sich zum zweiten Mal nach 2007 für das WM-Halbfinale.

"Das war ein Unterschied von zwei oder drei Klassen. Wir haben uns fast die ganze Zeit hilflos gefühlt", kommentierte Frankreichs Kapitän Thierry Dusautoir das 13:62-Debakel gegen den furios spielenden Titelverteidiger Neuseeland. Die All Blacks legten neun Versuche und demütigten den WM-Zweiten in der Neuauflage des Endspiels von 2011 in einer Art und Weise, die auch die größten Pessimisten in Frankreich nicht erwartet hatten. Neuseeland erzielte den höchsten Sieg in einem WM-Viertelfinale überhaupt.

Top-Star Julian Savea legte erneut den Ball dreimal im gegnerischen Malfeld ab und erhöhte sein Turnierkonto auf acht Versuche. Der grandiose Auftritt stempelte das Team von Trainer Steve Hansen endgültig zum Favoriten auf den dritten WM-Titel nach 1987 und 2011. Im Halbfinale gegen Südafrika wollen die Neuseeländer den nächsten Coup landen. Die Südafrikaner, die mit einem mühsamen 23:19-Erfolg das Rugby-Märchen von Wales beendeten, werden ihre ganze Kraft aufbieten müssen, um ein ähnliches Desaster wie das der Franzosen zu verhindern.

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