Rugby:Frankreich droht vorzeitiges Aus bei Rugby-WM

Cardiff (dpa) - Dieses Spiel hatten die französischen Rugby-Fans ebenso erhofft wie befürchtet. Frankreich gegen Neuseeland, das sollte erst in 14 Tagen erneut das WM-Finale in London-Twickenham sein.

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Cardiff (dpa) - Dieses Spiel hatten die französischen Rugby-Fans ebenso erhofft wie befürchtet. Frankreich gegen Neuseeland, das sollte erst in 14 Tagen erneut das WM-Finale in London-Twickenham sein.

Doch nun stehen sich die beiden großen Rugby-Nationen bereits am Samstag im Viertelfinale-Kracher in Cardiff gegenüber - und die meisten Experten erwarten, dass die Grande Nation in der Neuauflage des Endspiels von 2011 wieder auf der Strecke bleibt.

"Wir müssen an uns glauben. Ich habe schon ein Dutzend Mal gegen die All Blacks gespielt. Niemals waren wir die Favoriten, dennoch konnten wir sie hin und wieder schlagen", sagte Frankreichs Kapitän Thierry Dusautoir. Er erinnerte an den legendären 20:18-Sieg der Franzosen bei der WM 2007, ebenfalls im Viertelfinale und ebenfalls in Cardiff.

Diese Parallelen sind eine der wenigen Mutmacher für die Franzosen. Sie konnten im bisherigen Turnierverlauf nicht an ihre starken Leistungen von 2011 anknüpfen, als sie das Endspiel äußerst knapp mit 7:8 gegen den damaligen WM-Gastgeber Neuseeland verloren. Diesmal verursachte eine 9:24-Pleite gegen Irland das frühe Wiedersehen mit dem Top-Favoriten.

Der Titelverteidiger gewann bisher alle vier Gruppenspiele, richtig gefordert wurden die All Blacks aber nur von Argentinien. Allerdings hat jede Mannschaft ihre eigene Art, das Rugby-Ei ins gegnerische Malfeld zu befördern. Die Neuseeländer bevorzugen das schnelle Laufspiel. Wenn sie in Fahrt kommen, können sie einen Gegner förmlich überrollen.

Diese ästhetische Spielweise kommt Frankreich vielleicht mehr gelegen als das Power-Rugby von Irland. Die bärenstarken Iren drängten bei ihrem bemerkenswerten Erfolg die Franzosen mit fast schon archaischer Kraft Meter um Meter ins eigene Feld und über die Linie. Frankreichs Trainer Philippe Saint-Andre war sich für eine Phrase nicht zu schade. "Natürlich ist Neuseeland Favorit, aber in einem Rugby-Spiel weiß keiner, was passiert", sagte der Coach vor der Partie, die die anderen drei K.o.-Spiele an diesem Wochenende in den Schatten stellt.

Die britischen Teams Wales (gegen Südafrika) und Schottland (gegen Australien) gelten trotz des Heimvorteils als Außenseiter. Von den vier europäischen Mannschaften besitzt Irland im Kräftemessen mit Argentinien die größten Chancen auf den Einzug ins Halbfinale, auch wenn die Pumas aus Südamerika vielleicht eine Spur athletischer als die willensstarken Iren sind.

Die Gewinner des diesjährigen Sechs-Nationen-Turniers mussten den Kraftakt im Gruppenspiel gegen die Franzosen teuer bezahlen. In Paul O'Connell and Peter O'Mahony fallen zwei Spieler verletzt aus. Zudem ist Sean O'Brien für das Viertelfinale gesperrt. Er hatte selbst den im Rugby ziemlich großzügig bemessenen körperlichen Einsatz übertrieben.

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