Mein Deutschland:Eine Art Witz

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Vier Mitglieder der britischen Komikergruppe Monty Python (von links nach rechts) Terry Jones, Terry Gillam, John Cleese und Michael Palin. Monty Python wurde 1969 gegründet und 1983 löste sich die Gruppe auf. (Foto: AP)

Humor funktioniert über die Grenzen hinweg.

Eine Kolumne von Kate Connolly

Der Gastgeber des "Quatsch Comedy Clubs", Thomas Hermanns, machte noch schnell einen Witz auf Kosten seiner Mitbürger und ihres Kampfs mit dem Humor, als sie im Berliner Admiralspalast auf Großbritanniens Star-Comedian Eddie Izzard warteten; wenn Sie den Witz nicht erkennen, lachen Sie doch einfach mit den anderen, riet er den 1700 Zuschauern. Izzard war nach Berlin gekommen, um zu beweisen, dass Humor über die Grenzen hinweg funktioniert - und um die These zu widerlegen, dass Deutsche gar keinen Humor hätten. Ich traf ihn und seinen Kollegen Michael Mittermeier vor ihrem gemeinsamen Auftritt in der Garderobe, um darüber zu reden, ob es überhaupt eine Art nationalen Humor gibt, welche Witze von Estland bis Nepal wirken und wie Briten beigebracht wird zu glauben, dass Deutsche humorlos seien.

Mittermeier, der im vergangenen Jahr seine Show "Ein Deutscher auf Safari" unter großem Zuspruch zum Edinburgh Festival gebracht hatte, meinte, er habe sich als deutscher Komiker in Großbritannien so einzigartig gefühlt wie ein Einhorn. Izzard meinte dazu, es sei absurd anzunehmen, dass es in einem Land mit 80 Millionen Einwohnern niemanden mit Humor gebe. Er habe Mitglieder der britischen Comedy-Truppe Monty Python auf seiner jüngsten Tournee angerufen, um ihnen zu sagen, wie aufgeschlossen Deutsche seine Witze, die oft nach Monty-Python-Manier funktionierten, aufgenommen hätten.

Izzard will nicht nur beweisen, dass Humor universal ist, sondern verficht auch die Idee, dass Sprachenlernen die Bindungen unter den Nationen enger werden lässt. Er plant sogar, seine Show im nächsten Jahr auf Deutsch vorzustellen. In Frankreich performte er in den vergangenen Jahren auf Französisch. Aber er hat auf seinem Radar auch Spanisch, Arabisch und Russisch. Alles Pläne, die, so betont er, so ernst zu nehmen seien wie sein Vorhaben, 2020 in London als Bürgermeister zu kandidieren.

Izzards Show in Berlin lief gut - er rockte das Haus. Ich wünsche ihm viel Glück für nächstes Jahr. Ein Engländer, der nicht nur Englisch spricht, ist immer noch eine Seltenheit. Für die meisten Briten ist das noch unvorstellbarer als Deutsche zum Lachen bringen zu können.

K ate Connolly berichtet für den Guardian und den Observer aus Berlin.

© SZ vom 27./28.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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