Internet:Weitere Wikileaks-Veröffentlichungen bis Jahresende

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Wikileaks-Gründer Julian Assange kündigte bei einer Video-Liveschaltung in Berlin an, in den nächsten zehn Wochen jede Woche neues Material zu publizieren. (Foto: Maurizio Gambarini)

Berlin (dpa) - Wikileaks-Gründer Julian Assange hat für die kommenden Monate eine Vielzahl neuer Veröffentlichungen auf der Enthüllungs-Plattform angekündigt. Geplant sei, in den nächsten zehn Wochen jede Woche neues Material zu publizieren, sagte Assange in einer Live-Übertragung nach Berlin.

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Berlin (dpa) - Wikileaks-Gründer Julian Assange hat für die kommenden Monate eine Vielzahl neuer Veröffentlichungen auf der Enthüllungs-Plattform angekündigt. Geplant sei, in den nächsten zehn Wochen jede Woche neues Material zu publizieren, sagte Assange in einer Live-Übertragung nach Berlin.

Einiges davon werde auch den laufenden US-Wahlkampf betreffen. Assange machte aber keine näheren Angaben dazu, um welche Art von Informationen genau es dabei gehen soll. Die Dokumente stammten aus drei mächtigen Organisationen aus drei verschiedenen Ländern, hieß es ergänzend.

Für die Veranstaltung zum zehnten Jahrestag der Registrierung der Web-Adresse von Wikileaks waren im Netz auch Enthüllungen über US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in Aussicht gestellt worden. Sie blieben aus. „Sie müssen verstehen, dass wenn wir etwas mit Bezug zu den Vereinigten Staaten veröffentlichen wollen, wir das nicht um drei Uhr nachts machen würden“, sagte Assange mit Blick auf die Ortszeit in den USA.

Assange bestritt allerdings nicht, dass die zur Veröffentlichung anstehenden Dokumente Clinton durchaus unter Druck setzen könnten. Schon zuvor sorgte Wikileaks mit der Veröffentlichung interner Kommunikations-Dokumente aus dem Parteivorstand der Demokratenfür Schlagzeilen. Das habe fünf Mitarbeiter der Demokraten den Job gekostet, sagte Wikileaks-Journalistin Sarah Harrison.

Dass Wikileaks damit indirekt den republikanischen Kandidaten Donald Trump unterstütze, wies Assange am Wochenende bereits in einem „Spiegel“-Interview zurück. Man verstehe sich als unabhängige Organisation und könne keine Rücksicht nehmen, wenn in einem Land gerade Wahlen anstehen, sagte Assange. Er habe keinerlei Affinität für den republikanischen Präsidentschafts-Kandidaten Trump, erklärte er am Dienstag auf eine Frage.

Assange, der seit Jahren in der Botschaft Ecuadors in London festsitzt, wurde zu der Veranstaltung in der Berliner Volksbühne per Video zugeschaltet. Ursprünglich wollte Assange vom Balkon der Botschaft in London sprechen, in dem er Asyl hat. Der Auftritt wurde jedoch unter Hinweis auf Sicherheitsüberlegungen abgesagt. Assange machte auf Anfrage keine Angaben dazu, was genau die Sorgen waren. 

Vor zehn Jahren, am 4. Oktober 2006, wurde die Website von Wikileaks registriert. Die ersten Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform folgten zum Jahresende. Seither sorgten die Aktivisten um Assange mit zahlreichen Veröffentlichungen, unter anderem aus den Kriegen im Irak und Afghanistan oder dem US-Gefangenenlager Guantanamo für Aufsehen. In Deutschland deckten geleakte Dokumente auf der Website etwa auf, dass Bundeskanzlerin Angela Merkels Handy abgehört wurde. 

Zwischenzeitlich hatte die Aktivität nach einem Zerwürfnis in der Führung von Wikileaks und den juristischen Problemen von Assange nachgelassen. Er lebt seit Sommer 2012 im Asyl in der Botschaft Ecuadors, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen, wo gegen ihn wegen Vorwürfen sexueller Nötigung ermittelt wird. Assange erklärt, er müsse befürchten, von Schweden in die USA ausgeliefert zu werden. Wikileaks veröffentliche aber auch weiter, betonte Assange. Und inzwischen arbeite man mit Tausenden von Quellen zusammen.

Zahlreiche Vorwürfe gegen die Enthüllungsplattform, etwa dass man mit veröffentlichten Dokumenten Frauen in der Türkei in Gefahr gebracht habe oder dass Wikileaks kaum Dokumente aus Russland veröffentlichen würde, erklärte die Wikileaks-Aktivistin Sarah Harrison am Dienstag für Propaganda. Einem klaren Fakten-Check stünden all diese Anschuldigungen nicht Stand, sagte sie. Wikileaks arbeite mit über hundert Medien-Organisationen weltweit für die Veröffentlichung des Materials zusammen.

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