Hoverboards:Das heiße Brett

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Die blinkenden Mini-Roller sind das neue große Ding. Sie werden von Hollywoodstars gefahren und lagen vor wenigen Wochen schon unter vielen Weihnachtsbäumen. Doch sie sind gefährlich.

Von Jürgen Schmieder

Cool. Lässig. Elegant. So soll jemand aussehen, der sich auf einem Hoverboard fortbewegt - schon allein deshalb, weil die Dinger so heißen wie das schwebende Skateboard aus dem Film "Zurück in die Zukunft II". Die blinkenden Bretter mit Rollen gehörten zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken. Die werden über Gewichtsverlagerung gesteuert. Die Boards mit LED-Leuchten sollen nun den europäischen Markt erobern und werden von den verschiedenen Herstellern ganz unbescheiden als das hippste Transportmittel der Zukunft angepriesen.

Das klingt alles sehr nett, es gibt da nur ein paar Probleme: Diese Hoverboards sind keine schwebenden Skateboards, sondern lediglich eine technische Entwicklungsstufe von den Elektrorollern Segway entfernt. Glaubwürdig wirkt auf einem Brett nur jemand, der selbst anschiebt - auf dem Skateboard oder auch auf der schwebenden Variante in "Zurück in die Zukunft II". Über das Anschieben gewinnt der Fahrer auch die Balance auf dem Brett, das fehlt vielen Hoverboard-Benutzern. Es gibt zahlreiche Videos im Internet (zu finden mit dem Suchbegriff #hoverboardfalls), in denen Menschen auf die Nase fallen. Das mag mit einer Neigung zur Schadenfreude lustig anzusehen sein, tut dem Gestürzten jedoch richtig weh: Allein zwischen Weihnachten und Neujahr mussten in den USA mehr als 100 Menschen in die Notaufnahme gebracht werden. Klar, das liegt wie bei Unfällen auf anderen Brettern manchmal an den mangelnden Fähigkeiten des Fahrers. Wenn sich jemand aber den Arm bricht, weil manche Geräte plötzlich abschalten, um nicht zu überhitzen, dann ist das nicht mehr lässig.

In zahlreichen Ländern, auch in Deutschland, sind Hoverboards auf öffentlichen Gehwegen und Straßen verboten. Weil es in Amerika schon einige Unfälle gab, empfehlen die Behörden dort, dass Fahrer Schutzkleidung tragen und möglichst einen Feuerlöscher dabeihaben sollen. Das ist vernünftig, die Hoverboards sind dadurch aber keineswegs: cool, lässigoder elegant.

Übrigens: Einige Hoverboards sind in Brand geraten oder sogar explodiert, weil die Lithium-Ionen-Akkus bei zu großen Belastungen überhitzen. In den USA, Großbritannien und Australien sind deshalb bereits komplette Häuser abgebrannt. Gefährlich sind offenbar vor allem billige Kopien, deren Akkus und Netzteile nicht den europäischen Sicherheitsstandards entsprechen.

© SZ vom 24.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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