Die besten Blogs zur:WAHL IN ÄGYPTEN

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Das Volk braucht jemanden, der die Demokratie einführt.

Ausgewählt von Karin El Minawi

Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Ägypten ist beendet. Da keiner der 13 Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichte, kommt es zu einer Stichwahl: In knapp drei Wochen stehen sich der Sieger Mohamed Mursi, Kandidat der Muslimbruderschaft, und Ahmed Schafik, Ex-General und Vertreter des alten Regimes, gegenüber.

Die Stimmzettel sind gezählt. Am 24. Mai 2012 konnte keiner der Kandidaten die Präsidentschaftswahl für sich gewinnen. Die Stichwahl ist am 16. und 17. Juni 2012. (Foto: dpa)

In der ägyptischen Netzwelt sind die Reaktionen über das Wahlergebnis gemischt. So schreibt Ahmad Abdalla in seinem Blog blog.ahmadabdalla.net , er sei glücklich, aber von dem Ergebnis enttäuscht. "Mir war klar, dass die Islamisten nach ihrem Sieg bei den Parlamentswahlen nicht zu unterschätzen sind. Und doch freue ich mich, weil drei Viertel der Ägypter nicht die Islamisten, sondern die Revolution gewählt haben." Die Kommentatorin Dina fügt dem hinzu, die Ergebnisse der Wahl würden beweisen, dass die Politisierung des Islams gescheitert sei. Schließlich hätten nur zehn Millionen der 51 Millionen Wahlberechtigten einen Islamisten gewählt - weitaus weniger als zu den Parlamentswahlen.

Wael Nawar sieht das ähnlich. Auf weekite.blogspot.com schreibt er: "Wir müssen die Stimmen der Ägypter respektieren, auch wenn es frustrierend ist. Trotzdem ist eines sicher: 75 Prozent der Ägypter lehnen die Muslimbruderschaft und 60 Prozent das alte Regime ab." Er stellt klar, dass sie keinen bräuchten, der ihnen sage, was sie zu denken hätten oder wie sie sich kleiden sollten. Vielmehr bräuchten die Ägypter jemanden, der die Demokratie einführe. Daher falle die Entscheidung umso schwerer.

Der Autor des Blogs www.bigpharao.com kann zwar die Entscheidung der Wähler nicht nachvollziehen, glaubt aber trotzdem, dass die Wahlen ein voller Erfolg waren. "Mal abgesehen von der Untergangsstimmung, die mit der Stichwahl herrscht, glaube ich, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt. Wir sollten unsere Siege schätzen, anstatt immer nur an die alptraumhafte Stichwahl zu denken", schreibt der Autor. Als Sieg bezeichnet er den Aufstieg des Revolutionskandidaten Hamdeen Sabahy: "Anstatt darüber zu jammern, dass die Überreste von Hosni Mubaraks Regime gemeinsam 35 Prozent der Stimmen bekommen haben, sollten wir uns über die 40 Prozent freuen, die für Abulfutuh und Sabahy gestimmt haben."

Omar Kamel fällt die Entscheidung schwer. Auf www.karmamole.com fragt er: "Liefern wir Ägypten an einen Vertreter des alten Regimes aus und tun so, als hätte keine Revolution stattgefunden, oder befriedigen wir die Gier der Muslimbruderschaft nach Macht und überlassen ihnen die vollständige Kontrolle über das Land und riskieren damit aber das Schicksal der Revolution?" Er befürchtet, dass es zu einer unvermeidlichen blutigen Schlacht zwischen den beiden Kandidaten kommen wird, aus der Ägypten nur als Verlierer hervorgehen kann.

© SZ vom 30.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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