Die besten Blogs zur:GIPFELDIPLOMATIE

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Kein Weg aus dem Dilemma.

Ausgewählt von Edeltraud Rattenhuber

Mit kaum nennenswerten Ergebnissen zur Lösung der Eurokrise ist am Wochenende das Gipfeltreffen der führenden Industrienationen (G-8) im amerikanischen Camp David zu Ende gegangen. Am heutigen Mittwoch wollen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union dann bei einem informellen Abendessen über die Einführung von Euro-Bonds diskutieren. Im Netz wird diese Art der Krisendiplomatie skeptisch gesehen.

Der Präsident der Europäischen Kommission, Jose Manuel Barroso (v.l.), Russlands Premierminister Dmitri Medwedew, Japans Premierminister Yoshihiko Noda, Kanadas Premierminister Stephen Harper, Frankreichs Präsident Francois Hollande, US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Grossbritanniens Premierminister David Cameron, Italiens Premierminister Mario Monti und der Präsident des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, posieren am 19. Mai 2012 in Camp David (USA) beim Familienfoto des G-8-Gipfels. Die Führer der acht grossen Industriestaaten beraten auf dem Landsitz des amerikanischen Präsidenten die Wirtschafts- und Finanzpolitik, die Entwicklung des Klimaschutzes, die Konflikte in Syrien, die Situation in Afghanistan und den Atomstreit mit dem Iran. (Foto: dapd)

Stefan L. Eichner kritisiert auf seinem Blog stefanleichnersblog.blogspot.de , die Vertreter der führenden acht Industrienationen hätten "keine ermutigenden Neuigkeiten für all jene Menschen und Staaten, die immer stärker unter den Folgen der ungebremsten Vertiefung der Schuldenkrise zu leiden haben". Worauf sie sich verständigten, seien wolkige Allgemeinplätze gewesen, mehr nicht. Statt einer auch nur ansatzweise gemeinsamen Linie habe die Welt Bilder von kindlich vergnügten Staats- und Regierungschefs zu sehen bekommen, die in Camp David das Finale der Fußball-Champions-League zwischen Bayern München und dem Londoner Club Chelsea am Fernsehen verfolgten.

Der Blog neoneocon.com hält es für überhaupt nicht überraschend, dass der amerikanische Präsident Barack Obama sich in der Debatte über die Bewältigung der Euro-Krise an die Seite von Frankreichs neuem Präsidenten François Hollande und gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel gestellt habe. In einem Kommentar auf der gleichen Seite meint dazu der Nutzer Don Carlos: "Die europäische Währungsunion ist zum Scheitern verurteilt. Es gibt keinen Weg aus dem Dilemma mehr." Das ganze mute an wie "ein groteskes Kartenhaus". Die amerikanischen Banken seien mit vom Spiel, da sie für einen Gegenwert von etwa eine Billion Dollar Anleihen der europäischen Regierungen horteten.

Auf seinem Blog mit dem Titel "Ökonomie verstehen " ( http://blog.insm.de/ ) schreibt der Student der Wirtschaftswissenschaften, Benjamin Schäfer, Eurobonds seien keine Lösung: "Effektiv führen alle Formen der Schuldenvergemeinschaftung dazu, dass die schwächeren Länder von der höheren Kreditwürdigkeit der stärkeren Länder auf deren Kosten profitieren. " Früher oder später werde die Eurozone zwar um gemeinschaftliche Anleihen nicht herumkommen, "allerdings nicht als Lösungsmechanismus für eine Krise, sondern als notwendige weitere Integration des gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsraumes." Dabei müsse jedem klar sein, dass eine Einführung von Eurobonds auch in Zukunft die Einschränkung der finanziellen Souveränität der Euroländer mit sich bringen werde. Dazu seien in der gesamten Eurozone neue Verfassungen nötig - eine Entwicklung, die auf sich warten lasse.

© SZ vom 23.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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