Die besten Blogs zum:ABHÖRSKANDAL

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Kein Verlust für die Literatur.

Zusammengestellt von Edeltraud Rattenhuber

Erst betraf es nur das mittlerweile eingestellte Murdoch-Blatt News of the World. Nun geraten auch andere britische Blätter des Medienunternehmers in den Verdacht, auf breiter Front abgehört zu haben. In zahlreichen Blogs wird der Skandal kommentiert - durchweg negativ.

Ein Mann liest am 10. Juli 2011 eine Zeitung der letzten Ausgabe von "News of the World", herausgegeben von Rupert Murdoch' s News Corp.,  in London. Die britische Boulevardzeitung, deren skrupellose Abhörmethoden zu einem nationalen Skandal geführt haben, wurde eingestellt. Die 3,8 Millionen Exemplare waren schnell ausverkauft. (Foto: Bloomberg)

"Ich habe nur wenig Mitleid mit den 200 Arbeitnehmern, die bei News of the World ihre Stelle verloren haben", schreibt etwa der Autor der Seite sturdyblog.wordpress.com unter dem Titel "Autopsie der News-of-the-World-Affäre". Die Entlassungen seien nur "ein kleiner Tropfen in dem Ozean der vielen tausend Arbeiter", zu deren Entlassung die Zeitung und das gesamte Murdoch-Imperium mit ihrer die konservative Regierung beeinflussenden Medienmacht beigetragen hätten. Dass die Schließung von News of the World ein Verlust für die pluralistische Presselandschaft sei, wie deren Unterstützer behaupteten, kontert der Blogger mit dem Satz: "Das ist es genauso wenig, wie das Wegwerfen meiner letzten Einkaufsliste ein Verlust für die Literatur ist. Im Gegenteil: Die Schließung ist das Beste, was dem britischen Mediensektor passieren konnte." Das Schöne sei, dass die Öffentlichkeit, ein paar aufrechte Politiker, einige Journalisten und ein paar entschiedene Blogger dem Skandal ein Ende bereitet hätten.

Der Autor auf der Seite onlinejournalismblog.com schlägt in die gleiche Kerbe. "Es hat fast genau drei Tage - 72 Stunden - gedauert, um eine 168 Jahre alte Institution zu beenden", schreibt er. Natürlich habe es schon seit Jahren Vorwürfe gegeben, doch Milly Dowler und alle anderen einfachen Leute, über die schäbig berichtet worden sei, hätten den Ausschlag gegeben. "Wir sprechen viel über die direkte Kommunikation von Unternehmen, Regierungen und Berühmtheiten mit der Öffentlichkeit über Twitter oder Facebook." Der Fall News of the World habe gezeigt, dass es auch in die andere Richtung laufen könne. Firmen, die bei News of the World Anzeigen geschaltet hätten, seien von empörten Lesern angeschrieben worden, und innerhalb kürzester Zeit hätten Tausende eine Untersuchung der Vorfälle gefordert.

Wie stark die Öffentlichkeit war, zeigt sich im Fall Martin Lewis, der für die News of the World als Kolumnist tätig war. Er schreibt im Internet auf seinem Blog blog.moneysavingexpert.com. Als noch nicht klar war, dass das Blatt geschlossen werden sollte, wollte er seine Kolumne weiter betreiben und entschuldigte dies in seinem Blog mit den Worten: "Wenn ich mich jetzt zurückzöge, würde das die hässliche Vergangenheit nicht verändern, es würde lediglich bedeuten, dass die News of the World-Leser weniger Informationen über Geld bekämen". Nach mehr als 150 negativen Kommentaren dazu zog er seine Kolumne aber zurück.

© SZ vom 13.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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