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Blogger schreiben eine Wunschliste an Hollande.

Ausgewählt von Niklas Schenck

An das TV-Duell von Nicolas Sarkozy und François Hollande erinnert nur noch ein Youtube-Hit, einer allerdings, der täglich neue Varianten bekommt: "Moi, président de la république" - mit dieser Redewendung hatte der Sozialist Hollande eine ganze Serie von Programmsätzen eingeleitet, und untermalt wurde diese im Netz zuletzt etwa mit der Melodie eines Eminem-Songs ( www.youtube.com/watch?v=XNORbSmiBPQ ). Jetzt ist Hollande gewählt und muss Taten folgen lassen.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy (rechts) gibt dem neugewähltem  Präsident Francois Hollande (links) einen Füllfederhalter, um im Livre d'Or zu unterschreiben.  Beide nehmen an den Feierlichkeiten am 8. Mai 2012 zum 67. Jahrestag am Grab des Unbekannten Soldaten beim Triumphbogen teil, um dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Paris  zu gedenken. (Foto: Reuters)

Das Portal www.slateafrique.com nährt als Stimme des französischsprachigen Afrika schon länger die Hoffnung, Hollande könnte mit alten Netzwerken aus der Kolonialzeit aufräumen. Nun legen die Slate-Blogger nach und schreiben eine Wunschliste an Hollande, wie er als Präsident es schaffen könne, nicht wie seine Vorgänger den Kontinent "mit Liebe zu ersticken". Hollande werde vielleicht keine Wahlgeschenke von Autokraten annehmen und sich von ihnen nicht zur Safari einladen lassen. Vielleicht werde er nicht so schnell militärisch intervenieren, wie Frankreich das in der Elfenbeinküste und in Libyen zuletzt getan hat. Vielleicht dürfe man von Hollande auch mehr Mitgefühl mit afrikanischen Einwanderern erwarten.

Unter www.economist.com/blogs/charlemagne bloggen Autoren des britischen Economist - wie auch in der Printausgabe stets anonym - über europäische Politik. Ein Autor dort analysiert, der Linksruck bei den Wahlen in Griechenland könne Hollande bei seinem Ansinnen bestärken, den strengen Sparkurs der EU zugunsten eines Wachstumspakts aufzuweichen. Bisher hätten EU-Vertreter noch immer darauf bestanden, dass jeder griechische Verstoß gegen die Sparvorgaben zu einem sofortigen Zahlungsstopp führe. Die Wahl von Hollande könne dies ändern. "Europäische Regierungschefs könnten versuchen, weiter zu wursteln bis Griechenland neue Wahlen abhält und ein klareres Ergebnis erreicht", schreibt der Blogger. Die Griechen, die mit ihrer Stimme für nationalistische und des Sparens überdrüssige Parteien gezeigt haben, was sie von den Vorgaben aus Brüssel halten, werde das freuen.

Humorvoll tritt der französische Radiokorrespondent Karim Lebhour ( @KarimLebhour ) bei Twitter nach: "Eilmeldung! Frankreich sagt die zweite Staffel von #Sarkozy ab, es heißt, die erste Saison habe entsetzliche Quoten gehabt." Hollandes Antrittsrede allerdings hat ihn auch nicht überzeugt. "Sehr enttäuschend (...) das klang, als sei er gerade zum Bürgermeister einer Kleinstadt in der Corrèze gewählt worden".

Wie es nach der Wahl mit Nicolas Sarkozys Partei UMP weitergeht, darüber finden sich im Netz bisher mehr Fragen als Antworten. Man müsse der Partei ihre Identität zurückgeben, fordert etwa @FredericBillet1 bei Twitter, und Frederic Boisdron ( @scr33tch ) schreibt: "Ich will keine UMP der extremen Rechten mehr." Dahinter steckt die Sorge, treue Sarkozy-Wähler könnten nun massenhaft überlaufen zu Marine Le Pens Front National. Der Umfragen-Aggregator http://opinionpublique.wordpress.com/ meldet jedenfalls, dass nach der Wahl 54 Prozent der UMP-Wähler ein Bündnis mit dem Front National bei den Parlamentswahlen im Juni befürworten.

© SZ vom 08.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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