Auf foreignpolicyblogs.com, der Bloggerplattform der US-amerikanischen Denkfabrik Foreign Policy Association, finden sich neben Analysen zu den "harten" politischen Fragen - der Rolle Pakistans bei der Tötung Osama bin Ladens, völkerrechtliche Bedenken - auch Gedanken zum ganz normalen Alltag nach Osama. So schreibt Menschenrechtlerin Cassandra Clifford in ihrem Blog namens "Children" (Kinder): "Es sind nicht nur Sie, die mit all dieser schweren Diskussion, all diesen Nachrichten bombardiert werden. Auch Ihre Kinder hören und sehen bestimmt zu. Also: Wie reden Sie mit ihnen? Wie gehen Sie mit der Frage um: Warum sind die Menschen glücklich, dass Osama bin Laden tot ist?" Clifford empfiehlt die Tipps der Amerikanischen Akademie für Kinder- und Heranwachsendenpsychiatrie (Aacap): Warten Sie, bis Ihr Kind bereit ist zu reden, zwingen Sie ihm kein Gespräch auf. Geben Sie ehrliche Antworten und seien Sie bereit, Erklärungen zu wiederholen: Manche Kinder stellen dieselben Fragen immer wieder, um sich zu versichern. Und vermeiden Sie ethnische und religiöse Stereotypen. Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihren Kindern Toleranz beizubringen."
Die Journalistin Catalina Camia fasst in ihrem Blog "On politics" die Auswirkungen von Bin Ladens Tod auf die Suchgewohnheiten der Internetnutzer zusammen ( content.usatoday.com). Eine Managerin von Yahoo! etwa teilte mit, am Sonntag seien die Suchanfragen nach "Osama bin Laden" um 98,55 Prozent anstiegen. Gefragt ist derzeit außerdem George W. Bush - ein Anstieg von 302 Prozent am Sonntag. Bush war während der 9/11-Angriffe US-Präsident.
Eines der beliebtesten Themen für politische Blogger sind in diesen Tagen die Verschwörungstheorien. Gideon Rachman von der Financial Times hat versucht, eine Ordnung in das wilde Phantasieren hineinzubringen. Kurz nach der Verkündung von Bin Ladens Tod schrieb er auf blogs.ft.com/rachmanblog: "Die Tatsache, dass die Amerikaner die Leiche so schnell loswurden - im Meer - wird die Argumente derer füttern, die glauben wollen, es war gar nicht Bin Laden. Sind Sie ein rechts veranlagter amerikanischer Verschwörungstheoretiker, werden Sie wohl sagen, das Ganze wurde ausgeheckt, weil Obama wiedergewählt werden will. Die pakistanische Verschwörungstheorie wird wohl sein, dass die USA nach einer Ausrede suchen, um Krieg gegen Pakistan zu führen und dessen Atomwaffen an sich zu reißen. Unglaublich? Überhaupt nicht. In spätestens 24 Stunden werden diese Theorien im Umlauf sein."
"Kein Zweifel, dass der Tod von Osama für manche bald genauso unbelegbar sein wird wie die Mondlandung von Apollo", schreibt ein Leser der New York Times auf thecaucus.blogs.nytimes.com.