Die besten Blogs zu:"OHNE FUßFESSEL"

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Alles hängt am Geld.

Zusammengestellt von Edeltraud Rattenhuber

Der in den USA der versuchten Vergewaltigung beschuldigte ehemalige IWF-Chef Dominique Strauss Kahn ist frei, wenn auch unter Auflagen. Und im Netz wird nicht nur darüber spekuliert, wie es für ihn nun weitergeht, sondern auch, warum der 62-Jährige eigentlich freigekommen ist.

Ein Mann geht an einem Zeitungsstand in Paris vorbei. Auf den Titelseiten vom 2. Juli 2011 wird über die Aufhebung des Hausarrestes von dem ehemaligen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn berichtet. Inzwischen seien bei dem mutmaßlichen Opfer jedoch "Glaubwürdigkeitsprobleme" aufgetreten und deshalb wurden die Kautionsbedingungen gelockert. Die Vereinigten Staaten darf DSK bis auf weiteres nicht verlassen. (Foto: Reuters)

Strauss-Kahn werde einen Freispruch bekommen, dessen ist sich die Nutzerin Luthien83 auf dem Blog http://inge09.blog.de (Freigeisterhaus) sicher. Sie mutmaßt, es hänge alles am Geld. "Man sieht mal wieder, was passiert, wenn der Angeklagte massig Geld hat und die Klägerin nicht. Da wird dann plötzlich extrem in der Vergangenheit der Klägerin gewühlt". Und dann heiße es: "Ha, du hast damals was angestellt, also lügst du jetzt auch."

"Ich wette, spätestens nach dem Independence Day wird sich das gesamte Verfahren erledigt haben", prophezeit der Autor des Independence Blogs ( http://tuisto.wordpress.com) . Strauss-Kahn sei mit einer "Honigfalle" außer Dienst gestellt worden, weil er den "Washingtoner Konsens" in Frage gestellt habe. Der ganze Fall sei "ganz, ganz großes Kino".

Robert Mackey von http://thelede.blogs.nytimes.com beschäftigt sich mit der Wirkung des Freispruchs auf Frankreich. Laut einer Studie ist die französische Gesellschaft extrem gespalten darüber, ob "DSK.", wie Strauss-Kahn in Frankreich genannt wird, in die Politik zurückkehren solle oder nicht. Viele Meinungsführer der Sozialisten, denen DSK angehört, rieten zur Zurückhaltung, weil nicht klar sei, wie es weitergehe. Lautstarker Anführer all jener, die DSK rehabilitiert sehen wollten, sei der französische Intellektuelle Bernard-Henri Lévy. "Lévy setzt DSK gleich mit einem modernen Dreyfus", schreibt Mackey. Lévys These: DSK sei von den "obszön bis pornographisch" berichtenden US-Medien bloßgestellt worden.

"Le Blog de Shaza" ( http://www.shaza.fr ) räsonniert über die totale Wende im Fall DSK und fragt, warum es so lange gedauert habe, bis der Tonbandmitschnitt eines Telefonats ausgewertet worden sei, welches das angebliche Opfer Strauss-Kahns bereits einen Tag nach der mutmaßlichen Tat mit einem Drogendealer führte. Der Tonbandmitschnitt beweise zwar "gar nichts, was die Vergewaltigung betrifft, ob es sie gab oder nicht", schreibt Shaza. Aber er enthülle ein völlig anderes Bild von Nafissatou Diallo, dem angeblich vergewaltigten Zimmermädchen. Plötzlich sei sie keine "Frau ohne Geschichten", deren Glaubwürdigkeit man keinesfalls in Zweifel ziehen dürfe, wie es die Ermittlungsbehörden dargestellt hätten. DSK sei unnötigerweise an den Pranger gestellt worden.

© SZ vom 05.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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