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Für Aufmerksamkeit morden.

Zusammengestellt von Edeltraud Rattenhuber

Im Netz ist eine Fülle an Meinungsäußerungen zu dem Massaker in Norwegen zu finden, die sich nicht nur mit den Anschlägen in Oslo und auf der Insel Utøya, sondern auch mit Nebenaspekten des Themas auseinandersetzen. Und es gibt auch Augenzeugenberichte wie den von Prableen Kaur, übersetzt zu finden unter telegraph.co.uk unter dem Stichwort: "Norway shooting". Die 23-Jährige befand sich unter den 650 jungen Leuten auf der Insel, als die Schießerei begann. "Nach den Explosionen in Oslo hatten wir eine Krisensitzung", schreibt sie. Sie hätten gedacht, hier auf der Insel Utøya seien sie sicher. Doch plötzlich habe ein Mann geschossen, "Panik brach aus. Und ich fragte mich: Warum schießt die Polizei auf uns?" Wie sie überlebte, schildert sie im Anschluss detailliert auf mehreren Seiten.

Eine Frau zündet in Utvia vor der Insel Utøya eine Kerze an. Anders Behring Breivik hatte am 22. Juli 2011 mit einer Autobombe acht Menschen in der Osloer Innenstadt  getötet und anschließend erschoss er in einem Zeltlager auf der außerhalb der Stadt gelegenen Insel Utøya 68 Menschen, unter ihnen viele jugendliche Mitglieder der sozialdemokratischen Nachwuchsorganisation AUF. (Foto: AP)

Regelmäßig äußert sich James Alan Fox, Professor an der amerikanischen Northeastern University in Boston, über boston.com/community/blogs/crime_punishment zu seinem Forschungsthema Kriminalität. Unter dem Stichwort "Norway massacre" gratuliert er dem norwegischen Gericht zu seiner Entscheidung, den mutmaßlichen Attentäter unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen zu haben. "Das Manifest, das Video und die Fotos, die der Attentäter ins Netz stellte, legen nahe, dass es ihm darum ging, so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen". Seine Aktionen vor und nach dem Massaker zeigten "Eitelkeit, nicht Geisteskrankheit". Die Medien müssten vorsichtig sein und seinen kruden Ideen nicht zu viel Aufmerksamkeit geben, um keinen Helden aus ihm zu machen.

John Gaudiosi denkt auf blogs.forbes.com darüber nach, welchen Einfluss gewalttätige Videospiele auf die Tat von Anders Behring Breivik gehabt haben könnten. In seinem 1500-seitigen Manifest habe der Norweger selbst eingestanden, dass ihm "Call of Duty" oder "World of Warcraft" wertvolle Hinweise gegeben hätten, wie er den Angriff ausführen könnte. Auch bei dem Massaker an der Columbine Highschool 1999 im US-Bundesstaat Colorado habe es Hinweise darauf gegeben, dass die beiden Attentäter sich mit Videospielen auf ihre Tat vorbereitet hätten. "Aber weil die beiden Mörder sich anschließend selbst töteten, hat man niemals erfahren, welche Rolle die Spiele wirklich hatten", schreibt Gaudiosi. Das sei jetzt anders, Breivik könne sich bei Vernehmungen dazu äußern. Doch, so mahnt der Blogger, solle man im Hinterkopf behalten, dass Videospiele dieser Art von Millionen Menschen gespielt würden. "Die allermeisten leben ganz normal, ohne jemals einer Fliege etwas zu leide zu tun".

Rechtsextreme Gruppen und Parteien in Norwegen haben sich bereits von dem Massaker distanziert. Auch andere tun das, zum Beispiel der französische Front National, oder - ganz subtil - die christlichen Fundamentalisten, denen Breivik - im Geiste - angehört haben soll. Auf christianpost.com/news/norway ist zu lesen, Breivik habe übrigens auch mehrmals seinen Hass auf die moderne protestantische Kirche geäußert. Untermauert wird dies mit Zitaten aus seinem Facebook-Account.

© SZ vom 27.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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