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Doch es wird ein böses Erwachen geben!

Ausgewählt von Edeltraud Rattenhuber

Die Wahl in Griechenland hat die konservative Nea Dimokratia wieder zur stärksten Kraft gemacht. Die radikale Linke Syriza belegte den zweiten Platz. In der EU zeigte man sich erleichtert über das Ergebnis, das es möglich mache, Griechenland aus der Krise zu führen. Blogger, die sich bereits länger mit dem Thema beschäftigen, sehen das skeptisch.

In Griechenland fanden am 17. Juni 2012 die Parlamentswahlen statt.  Die konservative Partei Nea Dimokratia (ND) erhielt bei der Wahl  29,7 Prozent der Stimmen und ist somit die stärkste Partei. Die zweitplatzierte Linkspartei Syriza  erreichte 26,9 Prozent. (Foto: dpa)

So meint der griechische Wirtschaftsexperte Yanis Varoufakis ( http://yanisvaroufakis.eu/2012/06/18/greek-election-result-an-assessment/#more-2410) , zweifellos werde Europa die Nea Dimokratia nun belohnen, indem man Griechenland das Sparen ein wenig erleichtere. "Und das wird sowohl in Griechenland als auch in Europa als Triumph bejubelt werden." Doch es werde ein böses Erwachen geben, denn nach wie vor gelte: "Die griechische Wirtschaft liegt am Boden." Das werde spätestens im Dezember klar sein und die zentrifugalen Kräfte der Euro-Zone nur noch verstärken.

In die gleiche Kerbe schlägt Nikos Tsafos, der in den USA bloggende Griechenland-Experte ( http://www.greekdefaultwatch.com/) . Er beklagte bereits Ende Mai, dass sich Griechenland zu sehr als Opfer und nicht als eigenverantwortlich für die Misere sehe. "In einem gewissen Sinne haben wir uns der Krise entledigt", schreibt Tsafos. So habe sich Griechenland von einem dicken Kind, das auf Diät gesetzt werde, in ein dickes Kind verwandelt, das die Süßwarenindustrie wegen seiner Dickleibigkeit verklagen wolle. Am Ende werde das dicke Kind tatsächlich einen Scheck erhalten. Aber dünner werde es dadurch ja nicht.

Auf Twitter waren die Kommentare, der Natur des Kurznachrichtendienstes entsprechend, vielfältiger. Lucy Tobin ( @lucytobin) schreibt beispielsweise, sie habe einen griechischen Fernsehbeitrag gesehen, in dem ein deutsches Paar ein Athener Restaurant verlassen habe, ohne die Rechnung zu bezahlen. Begründung: Sie hätten bereits genug Geld an Griechenland überwiesen. Der Engländer jaydeepee ( @reddeviljp) nimmt auf Twitter die Gelegenheit wahr, dem ehemaligen britischen Premierminister Gordon Brown angesichts des Chaos in Griechenland dafür zu danken, dass er die Engländer aus dem "Trümmerhaufen Euro" herausgehalten habe.

Anthony Verias twittert auf @VeriasA: "Ich schlief ein und hatte den eigenartigsten Traum: Griechenland hat soeben dieselbe Partei wieder an die Macht gewählt, die dem Land das Chaos eingebrockt hat."

© SZ vom 19.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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