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Ist er der Kandidat des Wandels?

Ausgewählt von Edeltraud Rattenhuber

Der überraschende Sieg des Konservativen Newt Gingrich bei der Vorwahl der Republikaner im US-Staat South Carolina wird in der Blogosphäre heiß diskutiert. Dabei springen die Unterstützer Gingrichs vor allem auf dessen Wahlkampfaussage an, er sehe seinen Sieg als "Votum gegen die Eliten in Washington und New York". Der Gründer des konservativen Media Research Center, Brent Bozell, etwa behauptet auf newsbusters.org/blogs/brent-bozell, Gingrich habe seinen bedeutendsten Gegner geschlagen: die liberalen Medien. Diese hätten versucht, nicht nur ihn, sondern alle konservativen Kandidaten für das Präsidentschaftsrennen als Charaktere "totzuschreiben".

Der Präsidentschaftsanwärter Newt Gingrich während einer Debatte in Tampa am 23. Januar 2011. (Foto: REUTERS)

Matthew Dickinson schlägt auf blogs.middlebury.edu in die gleiche Kerbe. "Ich glaube, ich habe niemals einen Kandidaten gesehen, der von den Medien und dem Partei-Establishment so viel Verachtung erfahren hat wie Gingrich. Und genau das befeuert seinen Erfolg bei Tea-Party-Aktivisten und der republikanischen Basis." Ironischerweise hätten Gingrich gerade die Versuche der Republikaner, ihn wegen seiner "Irrlehren" zu "exkommunizieren", für die Wähler interessant gemacht. "Er ist ein Karriere-Politiker, der glaubhaft machen konnte, dass genau er der Kandidat des Wandels ist." Seinen Konkurrenten Mitt Romney dürfe man allerdings nicht aus den Augen verlieren, schreibt Dickinson. Denn South Carolina sei für Gingrich lediglich so etwas wie New Hampshire für Romney: sein "Hinterhof-Staat".

Thomas Spang ( suedostschweiz.ch/community/blogs) nennt Gingrich einen "Wutbürger", der Romney in South Carolina als das entlarvt habe, was er sei: ein Kandidat, der keine emotionale Verbindung zu den Wählern herstellen könne. Gingrich repräsentiere "wie kein Zweiter in diesem Rennen das Gesicht des zornigen Konservativen. Seine Verbalattacken auf die linken Eliten in den Medien brachten ihm Ovationen ein."

Michael Reagan, der Adoptivsohn des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, schreibt auf conservativebyte.com, man könne sich keinen Kandidaten leisten, der von jenen Washingtoner Insidern unterstützt werde, die bereits seinem Vater und dessen Politik das Leben schwergemacht hätten. "Es ist Zeit zu wählen: Wollen wir mit mutigen Ideen vorwärts streben oder nur mit der gleichen gescheiterten Politik weitermachen." Gingrich sei die einzige Chance, im Präsidentschaftsrennen 2012 Obamas europäischem Sozialismus eine echte "Revolution" nach dem Vorbild Ronald Reagans entgegenzusetzen.

Jay Cost erklärt auf weeklystandard.com/blogs, warum die Konservativen einer Debatte zwischen Obama und Gingrich entgegenfieberten. "Sie sind entzückt von dem Gedanken, dass endlich jemand vor Obama stehen könnte, der ihm sagt: Wie können Sie es wagen, Sir!" Gingrichs einziges Problem sei, dass er eine Schiffsladung Gepäck mitbringe: ideologisch, finanziell und persönlich. Das Privatleben des dreimal verheirateten Gingrich sei "eine totale Katastrophe". Und es sei zweifelhaft, ob seine Wut überhaupt echt sei. "Daher ist es ironischerweise so, dass Gingrich zwar der passendste Bewerber ist, aber jener, dessen Sieg im November am unwahrscheinlichsten ist."

© SZ vom 24.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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