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Auch der Fukushima-Betreiber Tepco twittert.

Zusammengestellt von Marlene Weiss

Natürlich schweigt auch das Internet nicht über die Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi. Einige Blogger nehmen die Herausforderung an, über die technischen Hintergründe aufzuklären - teils auf erstaunlich hohem Niveau. Tepco nimmt derweil im Internet Notreparaturen an seinem Image vor, und japanische Blogger machen ihrem Unmut über das Unternehmen Luft.

Norio Tsuzumi, Vizepräsident der Tokyo Electric Power Co. (Tepco), links, besucht eine Notunterkunft in Tamura. (Foto: AP)

Der Ingenieur Josef Oehmen, derzeit am Massachusetts Institute of Technology (MIT) beschäftigt, hat sich kürzlich in einem umstrittenen Blogpost zu den technischen Details der Ereignisse in Fukushima geäußert - und zur seiner Ansicht nach stark fehlerhaften Berichterstattung der Medien. Mittlerweile hat der Beitrag, um einige Irrtümer und Ausfälle gegen Journalisten bereinigt, in einem Gemeinschaftsblog der MIT-Nukleartechnik-Studenten zum Thema Fukushima eine neue Heimat gefunden ( http:// mitnse.com/ ). Oehmen hatte in seinem Originaltext stark beschwichtigt, es sei alles halb so schlimm. In der MIT-Version ist davon vieles verschwunden; nur zum Versagen der Batterie-Notkühlung und den folgenden Maßnahmen heißt es noch: "Wie schockierend das auch scheinen mag, es ist Teil des Alltagstrainings, das man als Betreiber durchläuft." Die MIT-Studenten, unterstützt durch ihre Professoren, bloggen inzwischen regelmäßig über die technische Seite der Entwicklung in Fukushima.

Schon seit zwei Jahren twittert die Internationale Atomenergiebehörde IAEA unter @ iaeaorg . Ziemlich aktuell wirken da selbst die ältesten Beiträge: Der fünfte Post, erschienen am 30. Januar 2009, verlinkt den Bericht zur Sicherheit des japanischen Kashiwazaki-Kariwa-Kraftwerks. "Die Konsequenzen des Erdbebens im Juli 2007 waren in dem Sinne einzigartig, als die seismische Grundbewegung, mit der im Designprozess gerechnet wurde, durch das Ereignis sehr deutlich überschritten wurde", heißt es da.

Seit dem 17. März twittert auf Japanisch auch der Fukushima-Betreiber Tepco unter @Officialtepco . "Wir entschuldigen uns aufrichtig für die Sorgen und Probleme im Zusammenhang mit dem Unfall im Werk Fukushima 1", heißt es in dem Profil. Wer nach Informationen über die Entwicklung im havarierten Atomkraftwerk oder freigesetzte Strahlung sucht, wird allerdings enttäuscht: Tepco twittert bislang nur über den Stand der Stromabschaltungen in Teilen der Hauptstadt - nebst weiteren Entschuldigungen für die entstehenden Unannehmlichkeiten. Andere japanische Blogger sind weniger zurückhaltend. Auf anjin.cocolog-nifty.com befasst Blogger Anjin sich mit Atomkraft in Japan und stellt die Grundsatzfrage: "Was ist richtig, nicht vom eigenen Standpunkt aus, sondern als Mensch?" In einem Post lobt er das Heldentum der Rettungsmannschaften in Fukushima - und kritisiert harsch die Firma Tepco.

© SZ vom 22.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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