Die besten Blogs:Comeback eines Sprühgebräunten

Eine Figur von Silvio Berlusconi, rechts, steht neben einer Figur von Santa Clause, gesehen  in Rom. (Foto: Bloomberg)

Politische Vision oder persönliche Interessen?

Ausgewählt von Edeltraud Rattenhuber

Silvio Berlusconis Ankündigung, bei Italiens nächsten Wahlen wieder zu kandidieren, hat auf Twitter entsetzte Kommentare hervorgebracht. Die italienische Journalistin Liliana Faccioli ( @lfaccioli75) nennt den ehemaligen Ministerpräsidenten Italiens auf Twitter "schamlos opportunistisch". Edoardo Martino (EdoardoMartino) fleht um Hilfe. Und Alexander Bard ( @Bardissimo) fragt: "Was ist das Schlimmste bei Berlusconi? Die Korruption? Die Inkompetenz? Oder das echt stillose sardinische Bräunungsspray?"

Der Spindoctor des früheren britischen Premierministers Tony Blair, Alastair Campbell, geht auf seinem Blog ernsthafter mit dem Thema um ( www.alastaircampbell.org/blog/2012/12/10/berlusconi-sets-up-an-anything-could-happen-election/). "Ich habe versucht mir vorzustellen, wie die Reaktion wäre, wenn Gordon Brown, Tony Blair, John Major oder Margaret Thatcher plötzlich ankündigten, sie würden wieder als Premierminister kandidieren", schreibt er einleitend. Ein Journalist der italienischen Tageszeitung La Stampa habe ihn bei einer Konferenz gefragt, wer denn aus seiner Sicht nun in Italien die nächsten Wahlen gewinnen werde. "Wenn ich um mein Leben wetten müsste, würde ich sagen, Berlusconi kann nicht gewinnen. Aber ich würde mein Leben darauf nicht verwetten", schreibt Campbell.

Marcella Heine mokiert sich auf http://www.aussorgeumitalien.de/wp/ über Berlusconis angeblichen Altruismus, wonach er nicht zulassen könne, dass sein Land in eine "endlose Rezessionsspirale" falle. Berlusconis Ziel sei vielmehr, "im Spiel zu bleiben: entweder als Spitzenkandidat der PdL oder wenigstens als Strippenzieher eines Mitterechts-Bündnisses mit einem anderen Kandidaten", schreibt Heine. Er wolle Italien unregierbar machen. "Dass nebenbei Europa destabilisiert würde, ist ein wahltaktisch willkommener Kollateraleffekt. Geleitet wird er dabei nicht von einer politischen Vision, sondern von seinen persönlichen Interessen."

© SZ vom 17.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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