DEBATTE@SZ:Der Euro in Griechenland

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Am 25. Januar 2015 wird in Griechenland wieder gewählt. Ein Euro-Zeichen auf einer Landkarte von Griechenland. (Foto: dpa)

Griechenland einen Ausstieg aus dem Euro nach den Wahlen am 25. Januar zu unterstellen, halten nicht wenige Leser für einen genialen Schachzug von Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble.

Bei der Wahl in Griechenland am 25. Januar könnte das Linksbündnis Syriza siegen. Was könnte das für den Euro bedeuten? Auf Süddeutsche.de wird darüber diskutiert.

Der Austritt Griechenlands aus dem Euro wäre nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden, immerhin würde sich dadurch der EU-Binnenmarkt verkleinern. Ein Griechenland mit einer relativ schwachen Drachme wäre kein besonders zahlungskräftiger "Kunde" in unserem Wirtschaftsraum. Darüber hinaus wäre das Image des Euro weiter beschädigt, seine große integrative Kraft weiter abgeschwächt. (josef2396)

Wenn die Linke in Griechenland bei den kommenden Wahlen nicht die absolute Mehrheit erhält, wird Frau Merkel wahrscheinlich erklären, dass die Mehrheit der griechischen Wähler weiter zu Reformen bereit sei, man diese Mehrheit nicht im Stich lassen dürfe und weitermachen wie bisher. Und wenn der IWF irgendwann nicht mehr mitspielt, kann immer noch Herr Draghi griechische Staatsanleihen aufkaufen und damit Griechenland mit frischen Euros versorgen. (Oegenix)

Kaum hören Schäuble und Merkel das Wort von der Lockerung des Spardiktats, schrillen die Alarmglocken und schon wird an die Medien lanciert, dass man einen Austritt Griechenlands aus dem Euro für gar nicht mehr so schlimm erachten würde. Man wedelt von Berlin aus also mit der Keule und hofft so, Griechenland weiterhin auf Linie zu halten. Dies ist natürlich eine völlig inakzeptable äußere Einmischung in die inneren Angelegenheiten Griechenlands, letztlich ein sehr durchschaubares Manöver und zeugt auch von einer gewissen Perfidie. (kernschatten)

Den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone jetzt ins Gespräch zu bringen ist ein genialer Schachzug von Merkel/Schäuble. Damit hoffen sie vermutlich zu erreichen, dass doch noch genug Griechen kalte Füße bekommen vor dem Gedanken, dass sie dann kein Geld mehr aus Deutschland/Europa bekommen würden und dass sie deshalb doch die Linke lieber nicht wählen. Ich hoffe aber, die Griechen sind stolz genug, das nicht zu tun. (Wolfgang Wurtz)

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© SZ vom 07.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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