DEBATTE@SZ:"Adieu, Pressefreiheit"

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Die Zeitung "The Guardian" (Foto vom 21.08.2013) wurde vom britischen Geheimdienst gezwungen, alle Daten des früheren NSA-Mitarbeiters Eward Snowden zu löschen. (Foto: REUTERS)

Verhör am Flughafen, zerschmetterte Festplatten im Redaktionskeller: Wie die britische Regierung mit der Zeitung Guardian umgeht, nachdem sie die Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden öffentlich gemacht hat, empört viele Leser. Beiträge aus den Internetforen der Süddeutschen Zeitung:

"Die Geheimdienste treten aus dem Schatten und bedrohen ganz offen unsere Presse. Das ist die Botschaft. Dass die Daten nicht zerstört sind, ist klar. Aber es wurde ein offizieller Vorgang geschaffen. Wenn der Guardian jetzt noch daraus veröffentlicht, macht er sich wahrscheinlich nach Regierungssicht strafbar, denn die Daten sollten ja zerstört sein. Wir brauchen in Europa nicht mehr mit dem Finger auf Diktaturen zeigen, die keine Pressefreiheit haben. Unsere beginnt auch gerade Geschichte zu werden. Behaltet jetzt unsere deutschen Politiker im Auge und hört zu wie sie sich äußern - wenn sie sich überhaupt äußern. " (Stefan Löser auf Facebook)

"Man versinkt in ungläubigem Staunen! Wer hätte so was von einem westlichen Staat geglaubt. Alle Werte, die unsere Vorfahren erkämpft haben, werden hier tagtäglich durch diese Regierungen gebrochen. Das Vertrauen ist wohl komplett zerstört." (wowel auf Süddeutsche.de)

"Meines Erachtens stellt die gegenwärtige Entwicklung eine Zäsur in der Menschheitsgeschichte dar. Nun wird die Entscheidung gefällt, ob die westliche Welt den Menschen weiterhin große Freiräume zugesteht oder ob sie diese Freiräume einschränkt, weil die Mächtigen einen Machtverlust befürchten. Ich kann lediglich hoffen, dass sich die westliche Welt für Ersteres entscheidet und nicht wieder in alte Herrscherstrukturen zurückfällt." (Martin18601860 auf Süddeutsche.de)

"Adieu, Pressefreiheit. Und wie dumm sind Behörden, zu glauben, die Daten befänden sich nur auf bestimmten Geräten?" (Chrissie Wilholm auf Facebook)

"Ach so, nachdem das belastende Material angeblich vernichtet wurde, verstehe ich endlich Herrn Friedrich, wenn er sagt, dass alle Verdächtigungen ausgeräumt worden seien. In diesem Zusammenhang hat dann auch der Begriff Neuland tatsächlich eine erfrischende Qualität - fast jeder Depp weiß nämlich, dass man digitale Daten quasi unendlich oft kopieren kann." (Polyvalenz auf Süddeutsche.de)

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© SZ vom 21.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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