18. März 2009:Frage zu Waffengesetzen

Lesezeit: 2 min

Nach dem Amoklauf von Winnenden, wird über eine Verschärfung der Waffengesetze diskutiert. Die SZ-Leser sind mehrheitlich dafür.

Nach dem Amoklauf von Winnenden, bei dem ein Jugendlicher mit der Pistole seines Vaters 15 Menschen und sich selbst erschoss, zögern Politiker, Waffengesetze zu verschärfen. Braucht Deutschland strengere Regeln für den Umgang mit Waffen? Dazu SZ-Leser:

Amerikanische Handfeuerwaffen auf der Waffenmesse IWA in Nürnberg. (Foto: Foto: dpa)

PRO

"Überlegenswert sind zentrale, staatlich verwaltete Waffendepots, bei denen alle privaten Waffen abgegeben werden müssen. Dort können sie durch den Besitzer für mehrere Stunden, nicht jedoch über Nacht, ausgeliehen werden. Dann müssen sie auch unter Aufsicht durch den Besitzer stehen. Sollten die Waffen entwendet werden und zur Tötung von Menschen angewendet werden, so haftet auch der Besitzer."

Dr. Thomas Dörting, Osnabrück

"Bis vor einigen Jahren hatten Schweizer Milizsoldaten ihr Gewehr und 40 Schuss Munition zu Hause aufzubewahren; nach einer Zunahme von Gewalttaten mit diesen Waffen wurde diese Regelung abgeschafft, so dass die Munition heute getrennt in zentralen Waffenkammern gelagert wird. Die außerhäusliche Lagerung von Munition ist auch deutschen Sportschützen zuzumuten."

Bruno Mellinger, Prien am Chiemsee

"Bei praktisch allen Familientragödien und Amokläufen wurden Handfeuerwaffen aus Sportschützenbesitz verwendet. Diese Waffen sollte endlich aus dem Privatbesitz verbannt werden und die Sportschützen sollten sich endlich wieder auf ihre Kleinkalibergewehre und Pistolen konzentrieren und der Bevölkerung nicht ihre Schießspiele mit Magnums, Berettas, Walters und Glocks als Sport verkaufen."

Ulrich Loose, Taufkirchen

"Eine Statistik des internationalen Anti-Kleinwaffennetzwerks IANSA weist für Deutschland 1,2 Todesopfer pro 100 Einwohner durch Missbrauch von Schusswaffen auf. Zum Vergleich: In Großbritannien, das nach dem Schulmassaker von Dunblane im Jahr 1996 privaten Besitz von Handfeuerwaffen weitgehend verboten hat, beträgt der Wert nur 0,3. Pistolen gelten als besonders gefährlich, da sie unauffällig zu tragen und leicht zu bedienen sind. Alle deutschen Amokläufer der letzten Jahre haben genau eine solche Waffe benutzt."

Robert Lindner, Berlin

"Wir brauchen ein bundesweites völliges Verbot von Schusswaffen (mit wenigen Ausnahmen etwa für Jäger) sowie ein Zentralregister für Waffen. Die Mitgliedschaft in Sportschützenvereinen sollte erst ab 21 gestattet sein, dort darf nur mit Luftdruckgewehren geschossen werden. Waffen und Munition dürfen nicht in Haushalten aufbewahrt werden, mit extrem wenigen Ausnahmen. Für diese müssen strengste Kontrollen gelten. Bei Zuwiderhandlung muss es hohe Strafen geben."

Eveline Jurka-Schmid, München

CONTRA

"Eine Verschärfung des Waffengesetzes kann stets nur die legalen, registrierten Waffenbesitzer treffen. Den gefährlichen Schwarzmarkt beschränkt man hiermit nicht. Ich bin Student, unbescholtener Bürger und Jäger. Durch die momentane Diskussion fühle ich mich zum Bürger zweiter Klasse degradiert. Meine Bekanntschaften jedenfalls sehen mich, sobald ich mein Hobby erwähne, inzwischen eher als latente Gefahr für Leib und Leben. Soll ich mich nun präventiv gleich freiwillig einsperren lassen, oder die Jagd aufgeben, nur weil Sie keinen vernünftigen Zweck im legalen Waffenbesitz sehen?"

Florian Fischer, München

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© SZ vom 19.03.2009/brei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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