Touristennepp:Das können Sie sich sparen

Viele Reiseführer behaupten, dass ein Urlaub ohne den Besuch der ein oder anderen Sehenswürdigkeiten nicht vollständig sei. Wir behaupten: Es geht auch ohne! Hier sind angebliche "Musts" - und was Sie stattdessen besser mit Ihrer Zeit anfangen können.

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Walk of Fame, Los AngelesDer Walk of Fame ist ein Gehweg in Los Angeles. Mehr nicht. Über 18 Blocks hinweg erstreckt er sich zu beiden Seiten des Hollywood Boulevards und dann noch ein paar Blocks weiter in nordöstlicher Richtung. 2360 Künstler aus den Bereichen Musik, Kino, Theater, Radio und Fernsehen sind mit einem Stern in einer der Granitbodenplatten verewigt.Nur einer hat sich der grundlegenden Ehre verweigert: Auf Wunsch von Muhammad Ali wurde sein Stern 2002 nicht auf einer Gehwegplatte eingelassen, sondern hängt an der Fassade des Kodak Theatre. Der Box-Champion wollte nicht, dass "Leute auf meinem Namen herumlaufen, die keinen Respekt vor mir haben". Über die angeblich so besondere Atmosphäre dieses Bordsteins ist damit eigentlich alles gesagt.Foto: Reuters

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Walking ToursEs gibt noch einen anderen, dafür aber wesentlich unterhaltsameren Weg, um sich in L.A. die Füße plattzulaufen und Dinge zu entdecken, an denen man sonst vielleicht vorübergehen würde: geführte Architektur-Spaziergänge. In kleinen Gruppen werden Sie beispielsweise zu den Art-Deco-Gebäuden der Stadt geleitet, von denen es überraschend viele gibt. Oder wussten Sie das etwa schon?Und das Beste: Wenn Sie sich wirklich nicht mehr auf den Füßen halten können, gibt es auch einen Fahrdienst.Foto: iStock

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Cancún, MexikoDie Kultur wollen Sie dieses Mal beiseite lassen und einfach nur Badeurlaub in Mexiko machen - Cocktails am Strand, sanftes Wellengeplätscher, eine laue Brise, so etwas in dieser Art. Dagegen ist nichts zu sagen, nur Cancún sollte dann nicht Ihr Ziel sein. Es sei denn, Sie wollen sich zwischen Horden von lautstark feiernden US-Touristen amüsieren und am Strand spaßigen "Ich mach mich nackig"-Wettbewerben beiwohnen.Foto: AP

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Riviera MayaRund 30 Kilometer weiter südlich von Cancún ist alles so, wie Sie sich das gedacht haben. Blendend weiße, lange Sandbänder, üppiger Regenwald, Mangroven-Sümpfe, dazwischen dezent verstreute Hotelanlagen bilden genau jenes Tropen-Paradies, das man in Downtown Cancún höchstens auf Postkarten betrachten kann.Völlig vereinsamen werden Sie hier natürlich auch nicht. Doch dafür ist die Anfahrt vom internationalen Flughafen nicht allzu weit und an der langgezogenen Küste verteilen sich die Touristen auch in der Hochsaison (Dezember bis April) auf angenehme Art und Weise. Bringen Sie unbedingt Schnorchel und Flossen mit: Das Great Maya Reef ist nach dem Great Barrier Reef in Australien das zweitgrößte Korallenriff der Welt.Foto: oh

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Notre Dame in ParisEin Besuch der berühmten Kathedrale auf der Ostspitze der Île de la Cité wird natürlich nicht ohne Grund empfohlen: Der Bau im Stil der Früh- und Hochgotik beeindruckt durch die schieren Ausmaße des Kirchenschiffs (130 Meter lang im Inneren, 48 Meter breit und 35 Meter hoch), den Altar und die Glasfenster, seine literarische Würdigung in Victor Hugos "Der Glöckner von Notre Dame" und schließlich den spektakulären Ausblick vom Nordturm.Zwölf Millionen Besucher strömen pro Jahr in den gewaltigen Innenraum und viele erklimmen die 387 Stufen bis zur Turmspitze. Für den Aufstieg sollte man sich rechtzeitig den Wecker stellen: In den Sommermonaten bilden sich schon vor dem Beginn der Öffnungszeiten um 8 Uhr lange Schlangen. Wer es schafft, sich trotz des Ansturms auf die wuchtige Schönheit des Bauwerks einzulassen - Gratulation. Aber ein ähnliches Erlebnis können Sie ein paar Schritte weiter auch einfacher haben.Foto: pixelio

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Sainte-ChapelleEines der schönsten Baudenkmäler der Gotik, dazu beispielhaft für den hochgotischen Stil der Mitte des 13. Jahrhunderts, ist die frühere Palastkapelle der ehemaligen königlichen Residenz Palais de la Cité.Sainte-Chapelle liegt ebenfalls auf der Seine-Insel, aber auf der Westseite und wird daher vom größeren Teil der Touristenkarawane einfach übersehen. Ein Glück. Denn hier hat der Betrachter tatsächliche Chancen auf einen Moment des Innehaltens im Besuchsprogramm, um sich in aller Ruhe in die großartige Darstellung der Apokalypse auf den Glasfenstern zu versenken.Foto: oh

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Rotlichtviertel in AmsterdamReichsmuseum, den königlichen Palast, und das Anne-Frank-Haus hat der brave Amsterdam-Tourist natürlich auf seiner Muss-ich-sehen-Liste. Aber in der Grachtenstadt gibt es eben auch noch eine andere vermeintliche Attraktion, bei der man für kurze Zeit sein kleines Spießerleben hinter sich lassen, um - ja, was eigentlich zu sehen und zu erleben?Sparsam bekleidete Frauen, die sich gelangweilt-professionell in Hauseingängen und speziell dekorierten Schaufenstern prostituieren, Horden von gierigen Voyeuren aller Nationalitäten und Altersklassen und - vor allem am Wochenende - den Anblick von so viel nackter Haut nicht ohne alkoholische Unterstützung aushalten können.Selbst wenn Ihnen das sämtliche Reiseführer als Pflichtprogramm verkaufen wollen, lassen Sie's einfach weg.Foto: Reuters

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Amsterdams MärkteWenn es ein Markt sein soll, ist statt der menschlichen Fleischbeschau ein Bummel über einen der vielen Amsterdamer Märkte die bessere Wahl. Auf dem Waterlooplein, dem einzigen regelmäßigen Flohmarkt der Stadt, findet sich alles, von Fahrradschläuchen über Weihrauchschwenker bis hin zu Lederjacken aus zweiter Hand. Blumen, Obst, Gemüse, aber auch indische Stoffe und afrikanische Haargels bekommt man auf dem Albert Cuyp Markt. Und zum Antiquitäten Stöbern geht man in den überdachten Antikmarkt De LooierFoto: Wikipedia, unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation, Größe 459x344 Pixel, MIME-Typ: image/jpeg Urheber: M.Minderhoud

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Sultanahamet in Istanbul"Wie praktisch!", denkt sich der pragmatisch veranlagte Tourist. Auf dieser Halbinsel ist alles versammelt, was jeder Prospekt über die Stadt zeigt: die Hagia Sophia und die Blaue Moschee (im Bild), der Topkapi-Palast und das Hippodrom. Kurz, Sultanahmet, benannt nach dem Monarchen, der zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Blaue Moschee bauen ließ, ist heute das touristische Zentrum Istanbuls. Und das bedeutet natürlich auch: Millionen von Besuchern jedes Jahr, überteuerte Preise und billiger Souvenir-Nepp an jeder Ecke.Foto: AP

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ÜsküdarWer, statt die üblichen Sehenswürdigkeiten abzuhaken, einen tieferen Eindruck vom abwechslungsreichen Alltag Istanbuls bekommen will, der geht also nicht nach Sultanahamet und auch nicht ins europäische geprägte Amüsierviertel Beyoglu, sondern sammelt Impressionen auf einem Spaziergang durch Üsküdar.Der Stadtteil am Eingang des Bosporus ist das größte muslimische Viertel der Stadt, wurde aber früher auch von vielen Griechen und Armeniern bewohnt. Genehmigen Sie sich einen Imbiss in einer der vielen kleinen Cafeterias an der Uferpromenade - und schauen Sie sich die Silhouette des alten Istanbul in aller Ruhe von der gegenüberliegenden Stadtseite aus an.Foto: gemeinfrei

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Trevi-Brunnen, RomMitten in der Altstadt, eingezwängt zwischen sechsstöckigen Palazzos, liegt auf der kleinen Piazza di Trevi der größte Brunnen Roms. Verfehlen kann man ihn kaum: Je mehr man sich durch eine der sternförmig abzweigenden Gassen nähert, desto höher wird der Geräuschpegel.An der engen Piazza angelangt will sich - oh Wunder - angesichts des Geschreis der Plastikplunder-Verkäufer und des vielsprachigen Stimmengewirrs wahrer Besuchermassen keine rechte Stimmung einstellen. Wenn Sie dem Glück unbedingt auf die Sprüngen helfen müssen, werfen Sie halt die obligatorische Münze - und sehen zu, dass Sie wegkommen!Foto: AP

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Fontana delle TartarugheEs gibt Tausende von Brunnen in Rom, die Fontana di Trevi können Sie sich, wenn überhaupt, für die ganz frühen Morgenstunden aufheben. Praktisch zu jeder Tageszeit lohnt sich ein Päuschen an der Fontana delle Tartarughe. Umgeben von den trutzigen Palästen der einst mächtigen Familie Mattei steht er auf der gleichnamigen Piazza zwischen dem Ghetto und dem Largo di Torre Argentina.Vier zierliche Jünglinge heben Schildkröten zum Wasserbecken empor - allein schon optisch ein wohltuender Gegensatz zu den vielen imposanten und titanengeschmückten Wasserspielen der Stadt. Und weniger los ist hier sicher auch.Foto: Wikipedia, unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation, Größe 459x344 Pixel, MIME-Typ: image/jpeg Urheber: carlomorino

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Fiakerfahren in WienDas haben Sie sich schön vorgestellt: Mit der/dem Liebsten im Arm eine Kalesche besteigen und sich auf der gemächlichen Fahrt durch Gassen und vorbei an Bauwerken vom typischen Charme des Wiener Kutschers bezaubern zu lassen. Und was ist? Die armen Pferde tun Ihnen von vorneherein leid, der Fahrpreis raubt Ihnen für längere Zeit den Atem und statt Wiener Schmäh nuschelt der Fiaker-Lenker lediglich ein paar lustlose Auskünfte über die Schulter.Foto: AP

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Walzer-Kurs hinter der OperSuchen Sie lieber eine echte Herausforderung und besuchen Sie einen Walzer-Crash-Kurzs. Eine Tanzschule direkt hinter der Oper bietet Ihnen dieses Vergnügen auch stundenweise. Dabei kommen Sie - je nach Talent - vermutlich günstiger weg, haben auch Ihre/Ihren Liebste/n im Arm und selbst wenn Sie es nicht bis auf Opernball-Niveau schaffen - wo könnte man sich besser am Walzer linksherum versuchen als hier?Foto: dpa

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Las Ramblas in BarcelonaVom Alten Hafen zieht sich der Fußgängerboulevard Ramblas etwa 1,2 Kilometer leicht bergan bis zur Plaça Catalunya. Marktstände, Cafés, Tierhändler und wechselnde Kleinkünstler bevölkern das Pflaster, dazu unzählige flanierende Touristen.Oft wird die Promenade als facettenreiches Großstadterlebnis gepriesen. Weniger Wohlmeinende unterteilen die Ramblas in einen heruntergekommenen und einen weniger heruntergekommenen Teil, wo sich tagsüber Trickbetrüger und Taschendiebe unter die Touristen mischen und sich in der Nacht Drogensüchtige in Hauseingänge zurückziehen und Prostituierte lautstark mit ihren Freiern streiten.Ein Barcelona-Trip ohne Ramblas sei schlechterdings unmöglich, postuliert so mancher Sightseeing-Führer. Wir behaupten: das geht!Foto: iStock

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Gaudí, Gaudí, GaudíVerschwenden Sie Ihre Zeit nicht mit silbern angemalten Stillhalte-Künstlern, die Sie so in jeder anderen Fußgängerzone der Welt auch sehen können. Gönnen Sie sich stattdessen lieber eine intensive Begegnung mit einem der berühmtesten Künstler der Stadt: Antoni Gaudí.In einer Seitenstraße der Ramblas in El Raval finden Sie zum Beispiel den Palau Güell, eine der ersten Auftragsarbeiten, die der damals noch junge Architekt Antoni Gaudí für seinen reichen Gönner Eusebi Güell gebaut hat. Auch die übrigen, in Gaudís eigenwilligen Stil von runden, organisch wirkenden Formen errichteten Wohnhäuser und nicht zuletzt die unvollendet gebliebene Kirche Sagrada Família, sind ausnahmslos einen Besuch wert. Und ein paar Mußestunden können Sie bei einem Spaziergang durch den mit farbigen Fliesensplittern bunt gestalteten Parc Güell auch noch einplanen.Foto: iStock

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Die Uffizien in FlorenzFür einen Besuch in der berühmten Gemälde und Standbilder-Galerie brauchen Sie vor allem eines: Geduld. In der Regel bilden sich rasch nach Öffnung lange Schlangen vor dem Eintritt. Und wenn Sie erst einmal drinnen sind, schieben Sie sich mit ihren bildungshungrigen und kunstinteressierten Zeitgenossen im Pulk durch die Gänge.Foto: AFP

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Palazzo Medici-RiccardiEin stimmungsvolleres Eintauchen in Baustil und Kunst der italienischen Renaissance ermöglicht ein Besuch im Palazzo Medici-Riccardi. Erbaut zwischen 1444 und 1460 von Michelozzo, liegt er etwas abseits der ausgetretenen Touristenpfade der Altstadt in der Via Cavour und stellt mit seiner pittoresken Außenfassade den Prototyp eines Florentiner Renaissance-Palastes dar.Im Innenhof mit den wunderbaren Bogengängen sind römische Fundstücke und verschiedene Skulpturen ausgestellt. Besonders sehenswert ist die Kapelle von Michelozzi mit den berühmten Fresken von Benozzo Gozzoli, die die Reise der Heiligen Drei Könige nach Bethlehem zum Thema haben. Allerdings kann es hier auch einmal zu Wartezeiten kommen: Der Eintritt in die Kapelle ist auf acht Personen alle sieben Minuten begrenzt. Doch sobald Sie drin sind - ein Genuss!Foto: oh(sueddeutsche.de/dd/sonn/bgr)

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