Städte-Ranking:Ehrlich, ehrlicher, Ljubljana

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Sollten Sie im Urlaub Ihr Handy verlieren: In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana haben Sie weltweit die besten Chancen, es wiederzukriegen, zeigt ein internationaler Test.

Die slowenische Hauptstadt Ljubljana und die kanadische Metropole Toronto sind die ehrlichsten Städte weltweit. Das ist das Ergebnis eines Feldversuchs, den das Magazin Reader's Digest weltweit in 32 Großstädten machte.

Dabei ließen Testpersonen wie zufällig ein Handy liegen. In Ljubljana wurden von 30 "verlorenen" Handys insgesamt 29 zurückgegeben, in Toronto waren es 28 von 30. Berlin landete als einzige getestete deutsche Stadt auf Platz 14. Die Hauptstadt lang damit noch hinter Warschau (Platz 8).

Zu den Schlusslichtern zählten Amsterdam und Bukarest mit nur 14 zurückgegebenen Handys sowie Hongkong und Kuala Lumpur mit je 13.

Ehrlichkeit hat dem Bericht des Magazins zufolge einen höheren Stellenwert als anfangs vermutet: Mehr als zwei Drittel aller weltweit "verlorenen" Mobiltelefone kamen wieder zurück. Für den Test wurden insgesamt 960 Handys der mittleren Preisklasse an Bushaltestellen, in Cafes oder auf Parkbänken absichtlich zurück gelassen. Dabei bestätigte sich sehr schnell, dass Wohlstand nicht unbedingt eine Garantie für Ehrlichkeit ist.

So nahm etwa im reichen Auckland in Neuseeland eine gut gekleidete Dame das Handy mit, das in einem Nobelkaufhaus deponiert worden war. Das krasse Gegenbeispiel: Eine arme Brasilianerin, die mit ihren drei kleinen Kindern in Sao Paulo das Handy in einem Park gefunden hatte, übergab das Gerät umgehend wieder an den Reporter von Reader's Digest. Auffällig war ohnehin: Frauen gaben das Mobiltelefon häufiger zurück als Männer.

In den meisten Fällen begründeten die Finder ihre Ehrlichkeit damit, dass ihnen selbst schon einmal ein Wertgegenstand abhanden gekommen sei und sie dieses Erlebnis anderen Mitmenschen ersparen wollten.

Aus Sicht von Paul Ekman, Psychologe an der Universität von Kalifornien, ist dies ein Beleg, dass kriminelles Vorgehen in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts nicht die Norm ist. "Die Menschen wollen anderen vertrauen. Und sie wollen, dass man ihnen vertraut", sagte Ekman dem Magazin.

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