Unruhen in Tunesien:Touristen werden ausgeflogen

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Der verschärfte Reisehinweis des Auswärtigen Amtes für Tunesien lässt den Reiseveranstaltern noch Handlungsspielraum. Einige nutzen ihn bereits.

Angesichts der weiterhin herrschenden Unruhen in Tunesien wird die Lage auch in den Tourismusgebieten brenzliger. Das Außenministerium verschärfte seine Reisehinweise: "Aufgrund der unsicheren Lage wird derzeit von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Tunesien abgeraten." Nach Schätzungen von Reiseveranstaltern halten sich derzeit mehrere tausend Bundesbürger in Tunesien auf.

Mehrere tausend deutsche Urlauber halten sich derzeit noch in Tunesien auf. Einige wollen ihren Urlaub nicht abbrechen, anderen möchten schnell nach Deutschland ausgeflogen werden. (Foto: AP)

Damit ist die höchste Stufe einer formellen Reisewarnung jedoch nicht erreicht. "Rotlicht ist das noch nicht", sagte der Reiserechtler Paul Degott aus Hannover. Bei einer Reisewarnung hätten die Touristikanbieter nicht anders gekonnt, als alle deutschen Tunesien-Urlauber schnell nach Hause zu holen. Die Verschärfung des Reisehinweises, so Degott, sei aber "nur Gelblicht" gewesen, das den Veranstaltern noch einen Spielraum eröffnete.

Der Reiseveranstalter Thomas Cook kündigte am Freitag die Evakuierung seiner Kunden an. Das Unternehmen wollte noch am Freitag Sondermaschinen nach Tunesien schicken, um die etwa 2000 deutschen Urlauber abzuholen. Außerdem werden alle Reisen nach Tunesien bis einschließlich kommenden Montag abgesagt. Kunden mit einem Abflugdatum bis einschließlich 24. Januar könnten kostenlos umbuchen.

Im Gegensatz dazu sahen Tui, Rewe Touristik und auch Alltours keinen Grund, Urlauber gegen ihren Willen aus dem nordafrikanischen Staat zurück in die Heimat zu bringen. Die Unternehmen bieten aber Gästen mit einem bevorstehenden Abflug nach Tunesien neben Umbuchungen nun auch die Gelegenheit zum kostenlosen Stornieren der Reisen an. Bei der Tui und den Rewe-Marken zum Beispiel gilt das jetzt für Anreisen bis zum 24. Januar.

Die Stimmung unter den Gästen sei "unverändert ruhig" und es gebe bislang keine vorzeitigen Abreisewünsche, erklärte Tui Deutschland am Freitag. Die Situation werde aber genau beobachtet. Etwa 1000 Tui-Urlauber halten sich laut den Angaben derzeit in den Feriengebieten rund um Monastir und Djerba auf. Ausflüge in den Süden des Landes sowie Stadttouren wie beispielsweise nach Tunis seien vorsorglich abgesagt worden.

© sueddeutsche.de/ap/dpa/inra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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