Reisen in Südafrika:Kein Grund zur Panik

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Gewalt und Kriminalität sind nicht erst seit den jüngsten Ausschreitungen ein Problem auf Südafrika-Reisen. Das Auswärtige Amt gibt Sicherheitsempfehlungen - die wichtigsten Regeln.

Südafrika liegt auf der südlichen Halbkugel, daher gehört der gerade einsetzende Herbst mit häufigen Regenfällen und kühlen Nachttemperaturen nicht zu den beliebtesten Reisezeiten.

(Foto: Foto: ddp)

Derzeit halten sich vergleichsweise wenige Touristen im Land auf. Deutsche Reiseveranstalter verzeichnen bisher aber auch keine Stornierungen. Südafrika-Reisende lassen sich offenbar von den Ausschreitungen in den Townships nicht verunsichern. "Wir haben verschiedene Reisegruppen und auch eine Kollegin im Land", sagt Marlene Tritschler von Elefant Tours in Freiburg. Da sich die Übergriffe nicht gegen Touristen richteten, bleibe es bei der üblichen Vorsicht, die in Südafrika immer geboten sei.

Auch Roland Stürmer vom Veranstalter Afrika Reisedienst in München hat bisher keine Stornierungen vornehmen müssen. Er bietet geplante Touren für Individualreisende an und unterhält auch ein Büro in Johannesburg. "Bisher gab es nicht einmal Fragen von Kunden, die demnächst ihre Reise antreten werden." Grund für Panik sieht er nicht. Von geführten Townshiptouren, die häufig vor Ort von einheimischen Guides angeboten werden, rät Stürmer allerdings dringend ab.

Wer gerade jetzt in der günstigeren Nebensaison eine Reise nach Südafrika plant oder bereits gebucht hat, sollte zu seiner eigenen Sicherheit ein paar wichtige Regeln beachten, die das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite formuliert hat.

Die Randgebiete südafrikanischer Großstädte, insbesondere in der Provinz Gauteng und im Johannesburger Stadtteil Hillbrow, wo es in den letzten Wochen zu tödlichen Übergriffen auf überwiegend schwarzafrikanische Ausländer und ethnische Minderheiten gekommen ist, sollten von Touristen derzeit weder eigenständig noch im Rahmen von begleiteten Führungen betreten werden.

Generell verzeichnet Südafrika eine hohe Kriminalitätsrate einschließlich hoher Gewaltkriminalität, vor allem in den Großstädten. Nach Geschäftsschluss und an Sonntagen kann es für Urlauber selbst in den Innenstädten von Johannesburg, Pretoria, Durban und Kapstadt gefährlich werden. Auch tagsüber wird zu erhöhter Vorsicht geraten. Sowohl Stadtbesichtigungen, als auch Township-Besuche sollten nur in organisierter Form unter ortskundiger Führung stattfinden - wenn es denn überhaupt sein muss.

Lesen Sie weitere wichtige Sicherheitsregeln auf der nächsten Seite.

Südafrika
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Ausflüge in die Nationalparks oder zu bekannten Sehenswürdigkeiten(z. B. Rhodes Memorial) stehen bei den meisten Südafrika-Urlaubern auf dem Programm. Hier rät das Auswärtige Amt, keine einsamen Wanderwege zu benutzen und unbelebte Gegenden zu meiden. Für Einzelreisende ist generell der Anschluss an vor Ort vorhandene größere Reisegruppeneun die sicherste Wahl.

Eine Fahrt mit einem der Vorortzüge in Johannesburg, Pretoria, Durban und zum Teil auch in Kapstadt ist keine gute Idee für Touristen. Falls es sich nicht vermeiden lässt, sollte in jedem Fall ein Erste-Klasse-Ticket gelöst werden und der Zug nur zu Hauptverkehrszeiten genutzt werden.

Taxis sollte man möglichst nur bei zuverlässigen Unternehmen reservieren. Hotel-Rezeptionisten und Bed & Breakfast-Betreiber können in der Regel jemanden empfehlen. Wer sich mit dem Rucksack nach Südafrika aufmacht, sollte unbedingt auf sichere Unterkünfte und sicheren Transport achten. Dringend abgeraten wird von Fahrten per Anhalter oder mit einem der sogenannten Minibustaxis.

Auch wenn der Durst noch so groß und das Angebot noch so freundlich klingt: Drinks, die Touristen in Bars oder Restaurants von Fremden offeriert werden, nimmt man besser nicht an. Fälle, in denen K.O.-Tropfen beigemischt werden, sind zuletzt auch in Südafrika häufiger vorgekommen.

Wer sich eigenständig mit dem Mietauto im Land bewegt, sollte auf eine Klimaanlage bestehen. Fahrten mit offenem Fenster sind wegen der Gefahr von Fahrzeugentführungen und sogenannter "smash-and-grab"-Überfälle nicht empfehlenswert, auch die Türen sollten von innen verriegelt sein. Handtaschen, Photoapparate und andere Wertgegenstände sollten nicht sichtbar im Auto liegen, rät das Auswärtige Amt.

Auf Fahrten in zentrale ländliche Teile der Provinz Kwazulu-Natal und durch die sogenannte Transkei in der Provinz Eastern Cape benutzen Touristen am sichersten die Hauptverkehrsstraßen. In den übrigen Landesteilen empfiehlt es sich, die Route so zu planen, dass man vor Sonnenuntergang am Ziel angelangt ist. Autopannen nach Einbruch der Dunkelheit können gefährlich werden.

Touristen, die einen Aussichtspunkt ansteuern oder am Rastplatz eine Pause einlegen wollen, sollten dies am besten nur tun, wenn andere Urlauber in Sichtweite sind.

Aus Sicherheitsgründen empfiehlt das Auswärtige Amt, für die Dauer des Aufenthalts ein Mobiltelefon zu benutzen. Südafrikanische SIM-Karten mit Prepaid-Funktion ("air time") sind für unter fünf Euro erhältlich.

Generell gilt: Im Falle eines Überfalls sollten Touristen unbedingt auf Gegenwehr verzichten!

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