Reise-Service:Billig kaufen in den USA?

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Für MP3-Kameras, Digitalkameras und Kleidung zahlen Reisende in den USA derzeit bis zu 30 Prozent weniger - doch am Zoll wird es nochmal teuer.

Hans Gasser

Wer zurzeit den Preis einer Digitalkamera in den USA und in der EU vergleicht, der könnte neidisch werden. Fast 30 Prozent weniger zahlt man dort wegen des günstigen Dollars. Wer in den USA einkauft, muss bedenken, dass durch Steuern und Einfuhrzölle die Differenz beträchtlich schwinden kann. Christine Kolodzeiski vom Zollfahndungsamt am Frankfurter Flughafen erklärt, worauf man achten muss.

SZ: Haben Sie in den letzten Monaten viel zu tun mit Reisenden, die aus den USA MP3-Spieler oder Kameras einführen?

Kolodzeiski: Wir erheben nicht, aus welchen Ländern die zu verzollenden Waren mitgebracht werden. Insgesamt hatten wir im vergangenen Jahr allein am Frankfurter Flughafen 2,3 Milliarden Euro Steuereinnahmen, 240 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. In Bezug auf Einkäufe in den USA geht es jetzt erst los; es ist ja noch nicht so lange her, dass der Dollar so günstig ist. Gerade vor Weihnachten wird die Einfuhr vermutlich zunehmen.

SZ: Was wird vor allem eingeführt?

Kolodzeiski: Es ist vor allem Unterhaltungselektronik wie MP3-Spieler, Digitalkameras oder Handys, aber auch Schmuck und Kleidung.

SZ: Mit welchen Aufschlägen muss man rechnen, wenn man Waren aus den USA importiert?

Kolodzeiski: Die Zollfreigrenze liegt bei einem Betrag von 175 Euro pro Mitbringsel. Alles, was zwischen 175 und 350 Euro liegt, wird pauschal mit 13,5 Prozent besteuert. Für alles, was teurer ist, muss immer die Umsatzsteuer entrichtet werden, die für die meisten Waren 19 Prozent beträgt. Je nach Produkt muss man zusätzlich noch Zoll bezahlen.

SZ: Was kommt als Zoll dazu bei den gängigsten Waren?

Kolodzeiski: Für Digitalkameras, Notebooks, Handys, Software muss außer den 19 Prozent Umsatzsteuer nichts mehr bezahlt werden. Das sind Dinge, die von deutschen Unternehmen kaum hergestellt werden. CD-Spieler oder DVD-Recorder hingegen werden mit 9,5 beziehungsweise 13,9 Prozent verzollt. Für MP3-Spieler muss zwischen zwei und 4,5 Prozent Zoll bezahlt werden, für Textilien zwölf Prozent und für Lederwaren wie Taschen vier Prozent.

SZ: 2,3 Milliarden Steuereinnahmen im vergangenen Jahr am Flughafen: Wieviel davon ist von privaten Reisenden?

Kolodzeiski: Der Anteil der Einnahmen im Reiseverkehr 2006 betrug 3,9 Millionen Euro. Davon geht der Großteil auf regulär verzollte Mitbringsel zurück, ein Teil aber auch auf Strafzölle.

SZ: Wenn man etwas nicht verzollt, mit welchen Strafen muss man rechnen?

Kolodzeiski: Sobald Sie den Betrag von 130 Euro an zu leistenden Abgaben überschreiten, diese also hinterziehen, kann ein förmliches Steuerstrafverfahren eröffnet werden, die Sache geht vor Gericht. Bis zu diesem Abgabenbetrag gibt es ein Bußgeld. Das ist meist nochmal so hoch wie die Abgaben. Zum Beispiel im Fall von vier Stangen Zigaretten wären es zusätzlich 120 Euro, insgesamt 240 Euro.

© SZ vom 13.12.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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