Radfahren an der Mosel:Zwischen Bullay und Pünderich

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Am Ufer der Mosel in Cochem: jetzt eine Pizza, dazu dann die letzten Sonnenstrahlen des Tages: Romantik pur. (Foto: Michael Kneffel/Imago)

Die Mosel ist nichts für Radfahrer, die möglichst schnell vorankommen wollen. Und jede Schleife lohnt sich.

Von Jean-Marie Magro

Wenn es so etwas wie eine Fahrrad-Autobahn in Deutschland gibt, dann ist das der Rhein-Radweg. Sehr lang und eigentlich immer geradeaus. Spannend wird es erst, wenn man die Ausfahrt in Koblenz Richtung Südwesten nimmt. Die Mosel ist zwar kleiner und unübersichtlicher, gleichzeitig aber verspielter, landschaftlich abwechslungsreicher und dem inneren Frieden zuträglicher.

Die Mosel ist nichts für Radfahrer, die möglichst schnell von A nach B wollen. Wahrscheinlich wird man nirgends in Deutschland so große Umwege fahren wie zwischen Bullay und Pünderich oder Enkirch und Kröv. Doch genau in den Scheitelpunkten der Moselschleifen können Mittags- oder Regenpausen die angenehmsten sein, wenn etwa auf einer Terrasse mit Strohdach ein Pfeffersteak oder eine Portion Fish&Chips auf einen wartet - wer Rad fährt, darf sich was gönnen.

Überhaupt sind Essenspausen wichtig an der Mosel. Wenn man sich etwa mit einer Pizza ans Ufer in der Kleinstadt Cochem setzt und sich die rote Abendsonne, die gerade noch so über die Berge schaut, im Wasser spiegelt, die Fachwerkhäuser strahlen und das alles im schönsten Sinn romantisch wirkt.

Ja, die Mosel ist unübersichtlich. Manchmal wird der Uferradweg unterbrochen und der Radfahrer zur Erklimmung eines Weinbergs gezwungen. Wer keinen Motor mit sich führt, wird schwitzen, selbst wenn sie oder er sich gar nicht anstrengen möchte. Doch all die Anstrengungen lohnen sich, wenn man am Abend in Trier ankommt, auf der Terrasse der Pension sitzt, einem der Moselwein an den Tisch gebracht wird und man von oben über die Stadt blicken und dabei vielleicht sogar die Porta Nigra sehen kann. Danach könnte sogar der Gedanke aufkommen, warum es nicht vielleicht sogar ein paar Schleifen mehr waren. So kurzweilig war der Weg.

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