Nachgefragt:Was macht eigentlich ein Urlaubskurier?

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Manchmal liegt der Pass zu Hause, manchmal der Schlüssel für die Ferienwohnung. Wer bereits unterwegs ist, hat dann oft keine andere Wahl, als einen Urlaubskurier anzurufen. Aber die Vergesslichkeit hat ihren Preis.

Von Katja Reimann

SZ: Frau Schneider, wer ruft bei Ihnen an?

Den richtigen zu Hause vergessen? Dann hilft nur der Kurierdienst. (Foto: Foto: dpa)

Alexandra Schneider: Urlauber, die Wichtiges daheim vergessen haben. Wir von "time:matters" schicken die Dinge dann schnellstmöglich, das heißt innerhalb eines Tages, hinterher. Gepäck von Frankfurt nach Mailand zu bringen, schaffen wir gelegentlich sogar binnen zweieinhalb Stunden. Schneller geht es wohl nicht.

SZ: Was vergessen Urlauber am häufigsten zu Hause?

Schneider: Vor allem Dokumente, also zum Beispiel ihren Pass. Manchmal müssen unsere Kuriere aber auch für Schlüssel ausrücken. Der Anrufer klagt dann zum Beispiel, dass er vor der verschlossenen Tür seiner Ferienwohnung steht und der Schlüssel zu Hause auf der Kommode liegt.

SZ: Und Sie fahren daraufhin zu ihm nach Hause und lassen die Wohnung aufbrechen, um an den Schlüssel zu gelangen?

Schneider: Nein. Es gibt immer Angehörige oder Bekannte, die Zugang zur Wohnung haben. Der Urlauber sagt uns, wer von ihnen den Schlüssel besorgen und am schnellsten zum nächsten Bahnhof bringen kann.

SZ: Ihre Kuriere befördern Vergessenes also nur vom Bahnhof zum Urlaubsort?

Schneider: Nein. Wir bringen Sendungen auch von Haus zu Haus. Das ist aber teurer als die Bahnhof-zu-Bahnhof-Variante: Diese liegt bei 85 Euro für Gepäck bis zu zehn Kilogramm.

SZ: Ein hoher Preis für Vergesslichkeit.

Schneider: Nicht wirklich, denn bei uns melden sich meist nur Leute, die etwas Notwendiges vergessen haben. Auch wenn ich mich manchmal wundere, über das, was sie für wichtig halten: Ein Kunde rief wegen ein paar leerer Chipstüten an. Mir war nicht klar, aus welchem Grund. Aber vielleicht wollte er mit den Tüten an einem Bastelwettbewerb teilnehmen.

© Süddeutsche Zeitung vom 17. August 2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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