Luftverkehr:Kontrollen legen Drehkreuz lahm

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Nach der Schließung des Airports London-Heathrow wurden viele Flüge gestrichen. Es kam zu chaotischen Verhältnissen. In Großbritannien darf vorerst kein Handgepäck mehr mit an Bord genommen werden.

Sibylle Haas

Der Terroralarm und die schärferen Sicherheitsvorkehrungen auf den Flughäfen in Großbritannien haben den Flugverkehr am Donnerstag überall in Europa massiv behindert.

Die Lufthansa ließ mehr als 30 Flugzeuge am Boden, gut 5000 Passagiere waren davon betroffen. Auch in Deutschland wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Der Flughafen London-Heathrow ist mit etwa 1250 Flügen am Tag eine der großen Verkehrsdrehscheiben im internationalen Flugverkehr. Mit jährlich fast 68 Millionen Passagieren ist er sogar der größte Flughafen Europas und der drittgrößte weltweit. Die Schließung dieses Drehkreuzes traf mehr als 90 Fluggesellschaften, die von Heathrow aus zu weltweit 170 Zielen fliegen.

"Das hat es noch nicht gegeben"

Passagiere, die von britischen Airports aus starten, dürfen vorerst kein Handgepäck mehr mit an Bord nehmen. Erlaubt sind lediglich duchsichtige Plastiktüten. ,,Das hat es nach unserem Kenntnisstand noch nicht gegeben'', sagte ein Lufthansa-Sprecher. Wie lange diese strenge Vorschrift gilt, ist unklar.

Seit dem Terroranschlag vom 11. September 2001 wurde die Sicherheit an Flughäfen und in Flugzeugen ständig erhöht, die Kontrollen von Gepäck und Passagieren wurden verschärft. Beschäftigte an Flughäfen und bei Fluggesellschaften müssen sich einer jährlichen Überprüfung unterziehen, das Ergebnis ist eine Art polizeiliches Führungszeugnis.

Außerdem wurden die Cockpittüren von Flugzeugen verstärkt. Die Türen müssen auf Flügen abgeschlossen sein, damit kein Passagier das Cockpit stürmen kann.

Die Behörden setzen in Absprache mit den Fluggesellschaften und nach dem Zufallsprinzip sogenannte Sky Marshals in Flugzeugen ein. Diese Sicherheitsleute sind so geschult und ausgerüstet, dass sie Terroristen an Bord überwältigen können.

,,Sky Marshals werden von uns unterstützt, allerdings nur, wenn die Sicherheitsbeamten dem Bundesinnenministerium unterstellt sind'', so Markus Kirschneck, Sprecher des deutschen Pilotenverbands Vereinigung Cockpit (VC) und selbst Pilot.

Private Sicherheitsdienste oder Sicherheitsbeamte anderer Staaten lehne die Pilotenvereinigung kategorisch ab, weil das Bundesinnenministerium für die innere Sicherheit und damit auch für die Sicherheit in deutschen Flugzeugen zuständig sei.

Was bei Abflügen in England an Bord darf

- Reisedokumente wie Reisepass, Ticket und Visum

- Kleine Geldbörsen einschließlich Münzen und Karten

- Medikamente, die während des Fluges nötig sind aber keine Flüssigkeit

- Brillen ohne Etui

- Kontaktlinsen ohne Reinigungsflüssigkeit

- Schlüssel ohne elektronische Schlüsselanhänger

- Für Reisende mit Kleinkindern: Babynahrung, Milch und Hygieneartikel, die während des Fluges erforderlich sind.

- Verboten sind dagegen Handtaschen sowie elektrische und batteriebetriebene Geräte wie Laptops, Mobiltelefone, iPods und Fernbedienungen

© SZ vom 11.8.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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