Es gibt Studien, wonach die Reiseausgaben der Deutschen in diesem Jahr schrumpfen werden- nachdem sie 2008 gerade erst den Rekordwert von 61,5 Milliarden Euro erreicht hatten. Doch lieber halten sich die Reisemanager an diese Botschaft: 25 Millionen Deutsche planen immerhin noch einen Urlaub - im Moment jedenfalls.
Die jüngsten Zahlen der GfK-Marktforscher geben allerdings keinen Anlass für einen besonderen Optimismus. Wegen der trüben Konjunkturaussichten hielten sich derzeit vor allem Familien mit ihren Urlaubsplänen zurück, haben die Nürnberger festgestellt. Die Reisebüros haben demnach im Januar neun Prozent weniger Umsatz erzielt als im Vorjahresmonat.
Sparen am Zweiturlaub?
Wenn schon weniger ausgegeben wird, bleibt der Branche noch die spannende Frage, wohin das bisschen Geld denn dann fließt. Die Veranstalter hoffen, dass der große Sommerurlaub auch in der Krise stattfindet und die Deutschen eher am Zweit- und Dritturlaub, an der Kurzreise sparen. Einen Beleg dafür gibt es nicht. Ebenso könnte das Gegenteil der Fall sein.
Deutschland ist schon seit Jahren beliebtestes Urlaubsziel der Deutschen. Im Jahre 2007 zum Beispiel fanden 30 Prozent aller Urlaubsreisen im Inland statt. Deshalb hat sich die ITB diesmal kein Partnerland, sondern eine Partnerregion auserkoren: Das Ruhrgebiet bildet einen besonderen Schwerpunkt.
Branche hält sich für krisenerprobt
Auch wenn Marktführer Tui bereits laut über Kurzarbeit nachdenkt - diese Krise wird die Reisebranche nicht mit solcher Wucht treffen, wie es nach den Terroranschlägen 2001 der Fall gewesen war. Damals hatte es nach schweren Umsatzeinbrüchen fünf Jahre gedauert, bis das Niveau von 2001 wieder erreicht worden war.
Inzwischen sei die Branche - nach Seuchen, Hurrikanen und noch mehr Terroranschlägen - krisenerprobt und viel stabiler. Die Veranstalter sitzen nicht mehr auf so großen Hotel- und Flugzeug-Kapazitäten, sind mehr Händler als Besitzer, und können flexibler auf Schwankungen der Nachfrage reagieren.
Aber das Zittern um die Marge bleibt, denn die Sommersaison entscheidet über das Gesamtjahr: Im dritten Quartal entsteht fast der gesamte Gewinn. Bei Schnäppchenpreisen wird da nicht viel zusammenkommen, und im Moment sieht alles danach aus, als werde der Frühbucherrabatt nahtlos vom Spätbucherrabatt abgelöst.