Interview:Ist Urlaub komplett abbaubar?

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Der Demeter-Verband bietet im Naturkostladen Bio-Reisen an - besonders umweltfreundliche natürlich.

Hans Gasser

Nun gibt es im Naturkostladen nicht mehr nur biologisch-dynamische Kartoffeln, sondern auch Urlaubsreisen. Als DemeterReisen bietet der Bio-Verband Demeter seit kurzem Reisen für seine zahlungskräftige Klientel an. Christine Reiche steht der neuen Marke vor und erklärt, wie Bio-Urlaub vor sich geht.

Fliegen ja - aber nur mit CO2-Ausgleich. (Foto: Foto: iStockphoto)

SZ: Dürfen Ihre Kunden bei der Anreise nur Biodiesel tanken?

Reiche: Bei der Anreise geben wir der Bahn den Vorzug. Bei einigen Zielen in Deutschland wollen natürlich speziell Familien mit dem Auto anreisen. Ganz unabhängig von der Wahl des Treibstoffs: Unsere Kunden sind per se sehr umweltfreundlich.

SZ: Sie bieten aber auch Flugreisen an, zum Beispiel nach Indien.

Reiche: Flugreisen sehen unsere Kriterien erst ab 700 Kilometer Entfernung vor. Bei Fernzielen ist eine Mindestdauer der Reise von 14 Tagen vorgesehen. Außerdem ist bei all unseren Flugreisen der CO2-Kompensationsbetrag schon im Preis inbegriffen.

SZ: Sind die Reisen deshalb so teuer?

Reiche: Wir vereinbaren faire Preise, auch mit unseren Partnern vor Ort. Das gehört zum Selbstverständnis von Demeter-Reisen. Wenn man etwa in der Toskana in einer exklusiven Villa mit eigens angereister Demeter-Köchin wohnt, ist ein etwas höherer Preis auch angemessen. Wir haben aber auch günstigere Reisen in einfacheren Unterkünften.

SZ: Ist das Essen zu 100 Prozent biologisch?

Reiche: Wo das möglich ist, ja. In Deutschland ist es unser Ziel, mindestens 50 Prozent Demeter-Produkte zu verwenden. In anderen Ländern bieten wir so viel Bio wie möglich an. Wo es nicht möglich ist, wie etwa in Indien, greifen wir auf regionale Produkte zurück.

SZ: Kann man die Reisen im Naturkostladen kaufen?

Reiche: Zum Start liegen in etwa 150 Läden Postkarten aus, mit den Reiseangeboten drauf. Die Ladeninhaber können als Empfehler auftreten. Wenn Kunden die Karten an uns schicken, mit der Bitte um mehr Information und schließlich per Telefon, Internet oder Post buchen, erhält der Händler eine Provision - an den Karten können wir sehen, in welchem Geschäft sie mitgenommen wurden.

SZ: Wie entstand die Idee, Bio-Reisen anzubieten?

Reiche: Hinter Demeter-Reisen steht Drei Wünsche Wanderreisen. Schon seit Jahren konzipieren wir möglichst nachhaltige Reisen. Wir sind an den Demeter-Verband herangetreten, da sich unsere Zielgruppen und Interessen überschneiden und haben gemeinsam Kriterien entwickelt: möglichst umweltfreundliche Anreise, gesundes Essen, landestypische Unterkünfte und Besuch von Bio-Projekten, wie z.B. eine Sanddorn-Farm während unserer ersten Toskana-Reise.

© SZ vom 22.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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