Hafen im Wettbewerb:Harte Konkurrenz

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China ist mit Abstand der wichtigste Handelspartner für den Hamburger Hafen. Während man dort kämpft, läuft es für die Konkurrenten deutlich besser. Warum?

Von Angelika Slavik

Hamburg konkurrierte lange mit Antwerpen um die Position als zweitgrößter Hafen in Europa, gemessen an der Menge der umgeschlagenen Güter. Der mit Abstand größte europäische Hafen ist Rotterdam. Doch während Antwerpen und Rotterdam in den vergangenen Jahren deutlich zulegen konnten, stagnierten die Zahlen in Hamburg. Der Rückstand vergrößerte sich auch im vergangenen Jahr: Der gesamte Güterumschlag des größten deutschen Hafens verringerte sich 2018 um ein Prozent auf 135 Millionen Tonnen. Auch der Containerumschlag war leicht rückläufig, er lag 2018 bei 8,7 Millionen Standardcontainern (TEU).

Bemerkenswert dabei: Die Zahl der Container, die zwischen Hamburg und China transportiert wurden, ist gesunken. China ist mit Abstand der wichtigste Handelspartner, jeder dritte Container in Hamburg kommt aus dem Land oder wird dorthin verschifft. Während der Hamburger Hafen kämpft, läuft es für die Konkurrenten deutlich besser: Hamburg ist mit diesen Zahlen die Nummer drei in Europa, der Abstand zu Rotterdam und Antwerpen wächst. Zum Vergleich: In Rotterdam wurden im vergangenen Jahr 14,5 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, im belgischen Antwerpen 11,1 Millionen Standardcontainer.

Dazu kommen neue Konkurrenten, allen voran der Hafen von Piräus in Griechenland. Ging es dort 2008 noch recht beschaulich zu - damals wurden 433 000 Container im Jahr umgeschlagen -, änderte sich das mit dem Einstieg chinesischer Investoren. Der staatseigene Logistikkonzern Cosco agierte zunächst als Pächter eines neuen Containerterminals, 2016 kaufte das Unternehmen vom griechischen Staat 51 Prozent der Anteile am Hafen. 2021 werden sie weitere 16 Prozent der Anteile übernehmen. Unter dem chinesischen Einfluss gewann Piräus Anteile in atemraubendem Tempo: 2018 wurden bereits 4,9 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, mehr als elfmal so viel wie zehn Jahre zuvor. Piräus ist damit bereits die Nummer fünf in Europa und der wichtigste Containerhafen im Mittelmeer - Hamburg muss sich also ranhalten.

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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