Ende der Reise:Die Last der Freiheit

Was wären wir nur alle ohne Versicherungen? Gerade auf Reisen dräut Gefahr für Leib und Leben, da sind wir dankbar für gute Tipps.

Von Dominik Prantl

Die Last wird leicht, wenn mit Geschick man sie trägt. Der Satz ist natürlich nicht uns eingefallen, sondern dem römischen Dichter Ovid, was aber beweist, dass die Frage nach einem ergonomischen Gepäcktransport schon mindestens ein paar Jahrtausende alt ist. Die Antwort darauf blieb in der Kulturgeschichte eigentlich immer die gleiche: Die Märchenbrüder Grimm ließen ihren Hans im Glück erst dann befreit von dannen springen, nachdem er sich eines Klumpen Goldes entledigt hatte; Antoine de Saint-Exupéry bemerkte: Wer glücklich reisen will, reise mit leichtem Gepäck - ein Prinzip, auf das auch die fast weltbekannte und noch immer sehr jugendliche sächsische Poptruppe Silbermond in einem ganzen Album schwört.

Blöderweise mischte sich in die Aphorismensammlung der berühmten und weniger berühmten Gepäckpoeten kürzlich die eher unromantische Pressemitteilung einer großen deutschen Krankenversicherung. Darin erklärt ein Experte in Expertensprache allen Rückenschmerzaspiranten, wie man seine Siebensachen auf Reisen richtig trägt. Und zwar so: Wer mehrere Taschen hat, soll das Gewicht auf beide Seiten gleichmäßig verteilen. Bei Reisetaschen mit einem Tragegurt ist es sinnvoll, die Seiten abzuwechseln. Bei schwerem Gepäck eignen sich Rollenkoffer für den wirbelsäulenfreundlichen Transport. Besonders schonend sind außerdem Reiserucksäcke - wenn sie fest auf dem Rücken sitzen. Damit lassen sich bis zu 40 Prozent des eigenen Körpergewichts tragen.

Bis zu 40 Prozent! Ganz ehrlich: So viel Gepäck kommt doch nur bei jenen Touristen in die Tüte, die vielleicht den alten Ovid gelesen haben, aber weder Antoine de Saint-Exupéry noch Hans im Glück.

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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