Bilderbuch-Italien:Ein Paradies für Philosophen

Lesezeit: 2 min

Albaner Berge - dem Namen nach hätte man sie ganz woanders vermutet. Tatsächlich bietet das Gebiet südöstlich von Rom ein reizvolles Kontrastprogramm zur Großstadt-Hektik.

Zwischen den Hügeln und Kraterseen nahe der Hauptstadt erholten sich schon die alten Römer. Die Päpste errichteten hier ihre Sommerresidenz Castel Gandolfo und in dem Örtchen Frascati kommen seit alters her Weinfreunde auf ihre Kosten.

Tenuta di Castelfalfi (Foto: dpa)

Anziehungspunkt für den Adel

Auf den uralten Straßen Via Tuscolana oder Via Appia geht es von Rom aus Richtung Südosten. Die Landschaft wird hügelig, an den Hängen kleben kleine Dörfer. "Castelli Romani" werden sie genannt, weil sie fast wie Burgen aussehen, manche sind nahezu so alt wie Rom selbst. Nach rund 20 Kilometern ist Frascati erreicht. Seit jeher belieferten seine Winzer die Tavernen der Hauptstadt mit trockenem Weißwein.

Schon immer zog es den Adel hierher, das zeigen Renaissance-Bauten wie die Villa Aldobrandini. In den weitläufigen Parks plätschern Wasserspiele unter dunklen Zypressen. Die Ruinen des nahe gelegenen Tusculum führen noch weiter zurück in die Vergangenheit: Cäsar, Cato, Cicero - sie alle unterhielten hier ihre Sommervillen. Wenngleich davon nur spärliche Trümmer geblieben sind, so lohnen doch der weite Ausblick und die Ruinen von Amphitheater und Forum.

Beste philosophische Rahmenbedingungen

Cicero widmete dem Ort gar eines seiner Hauptwerke: "Gespräche in Tusculum über den Weg zur Glückseligkeit". Kein Wunder, meint Don Antonio Tedesco vom deutschen Pilgerbüro in Rom, der bisweilen Reisegruppen durch die Albaner Berge führt. "Frische Luft, guter Wein - dabei kann man gut philosophieren." Auch das nahe gelegene Marino lebt vom Wein. Ein Springbrunnen ziert den Marktplatz. "Hier fließt am ersten Sonntag im Oktober Wein statt Wasser", erzählt Don Antonio.

Pinien säumen die kurvige Straße, bunte Häuser leuchten aus dem dunklen Grün der Berge hervor. Fast 1000 Meter hoch erhebt sich der Monte Cavo, den die Römer "mons albanus" nannten und als Sitz ihres obersten Gottes Jupiter verehrten. Tatsächlich ist er - wie die ganze Region - das Überbleibsel eines gigantischen Vulkans, der erst Jahrhunderte vor der Gründung Roms erloschen war.

Tiefblau liegen unten der Albaner See und der kleinere Nemi See. Er trägt den Beinamen "Spiegel der Diana", und nahe des Örtchens Nemi liegt ein uraltes Heiligtum dieser Göttin der Jagd. Das Dorf selbst bietet einen Atem beraubenden Ausblick, und seine Häuser wirken wie die Kulisse eines Mittelalter-Films. In den Gassen hängen Schinken und Wurstketten. Salami mit Trüffel ist eine lokale Spezialität - genau wie der süße Likör aus Walderdbeeren.

Ferienort der Päpste

Auch Päpste kehrten im Dorf schon ein, wie seine Bewohner stolz berichten. Das eigentliche Sommerquartier des Pontifex liegt jedoch in Castel Gandolfo, oberhalb des Albaner Sees. Der Palast, im 17. Jahrhundert unter anderem von Bernini umgestaltet, ist auch Sitz der päpstlichen Sternwarte - und für Besucher weitgehend tabu.

Zum sonntäglichen Angelus-Gebet allerdings drängen sich im Sommer Mengen von Besuchern im Innenhof, um den Papst an seinem Ferienort zu erleben. Laut Don Antonio sollten sie sich allerdings informieren, ob der Heilige Vater am betreffenden Datum nicht doch ausnahmsweise auf dem Petersplatz betet: "Sonst kommen Sie extra mit dem Auto raus und über Ihnen fliegt der Papst per Hubschrauber nach Rom."

Informationen: Italienisches Fremdenverkehrsamt ENIT, Kaiserstraße 65, 60329 Frankfurt (Broschüren-Tel.: 00800/00 48 25 42)

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: