Aufforstung:Grüne Seelenklempner

Lesezeit: 1 min

Bäume speichern und filtern Wasser, erhalten die Artenvielfalt, schaffen Rohstoffe, eignen sich vor Ort als Ausflugsziel, bieten Landschaftsgärtnern Arbeit und heilen die Seele: Sechs Gründe, im Urlaub einen Baum zu pflanzen.

Protokoll: Dominik Prantl

Die 1987 in der Schweiz von Greenpeace gegründete Umweltorganisation Bergwaldprojekt fasste 1990 auch in Deutschland Fuß; seitdem wurden alleine hierzulande zweieinhalb Millionen Bäume von freiwilligen Mitarbeitern gepflanzt. Peter Naumann war bereits 1988 zum ersten Mal als Laie dabei und arbeitet heute hauptberuflich für das Projekt. Er erklärt, warum es sich lohnt, in der Freizeit den Wald aufzuforsten.

Wasser speichern: Die Wälder halten Wasser, sie filtern und generieren es. Wo nur die Fichte steht, hat es pro Quadratmeter und Jahr in etwa 20 bis 30 Liter Wasser. Wo aber weitere Baumarten wie Buche und Bergahorn vorhanden sind, kommt es zum Aufbau von Humus, wodurch auf der gleichen Fläche 180 bis 200 Liter pro Jahr generiert werden.

Artenvielfalt schützen: Wenn ich einen Baum pflanze, erhalte ich die Biodiversität. Das ist das Immunsystem unseres Planten, um Krisen wie den Klimawandel auszuhalten. Bäume filtern beispielsweise Schwermetalle und Stickoxide - zumindest bis zu einem gewissen Punkt.

Seele heilen: Ich schaffe nicht nur ein Biotop für Tiere, sondern auch ein Psychotop für den Menschen. Man weiß durch Studien inzwischen, dass eine halbe Stunde Aufenthalt unter Bäumen reicht, um Stress abzubauen und die Abwehrkräfte signifikant zu stärken.

Rohstof fe schaffen: Wir brauchen den Wald. Und wir brauchen das Holz. Wir sitzen, arbeiten und schreiben darauf. Wenn wir neue Bäume pflanzen, dann auch, um sie einmal nutzen zu können.

Unterwegs sein: Alleine in Deutschland wird das Bergwaldprojekt an 52 mit der Bahn erreichbaren Orten angeboten; auch in Schweiz, Österreich und Katalonien gibt es zahlreiche Einsätze. Wobei es natürlich wenig Sinn ergibt, für den Bergwald extra nach Spanien zu fliegen.

Sich entdecken: Eine Woche Waldarbeit ist eine Art Ausbildung, führt teilweise an körperliche Belastungsgrenzen - und verändert das Leben bei manchen Menschen grundlegend. Ich selbst habe beispielsweise Landschaftsgärtner gelernt. Nach meiner ersten Teilnahme an einem Bergwaldprojekt im Jahr 1988 habe ich entschieden, das Abitur nachzumachen. Um Diplom-Forstingenieur zu werden.

© SZ vom 19.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: