Abwässer von Kreuzfahrtschiffen:Fäkalien landen in der Ostsee

Die Umweltorganisation WWF schlägt Alarm: Die Mehrzahl der Ostsee-Kreuzfahrtschiffe leitet ihre Toilettenabwässer einfach ins Meer und trägt so zur Überdüngung bei.

Wie die schwedische Sektion des WWF (World Wide Fund For Nature) in Stockholm angab, verkehren jährlich 250 bis 300 Kreuzfahrtschiffe auf dem stark befahrenen Gewässer.

(Foto: Foto: ddp)

Die meisten von ihnen würden ihre Abwässer nicht in die dafür vorgesehenen Anlagen in Häfen wie Stockholm oder Helsinki ablassen, sondern direkt in die als besonders belastet geltende Ostsee.

WWF-Generalsekretär Lasse Gustavsson sagte im Rundfunksender SR, dies sei gesetzlich außerhalb der Zwölf-Meilenzone zulässig. Mit einer Menge von 113 Tonnen Schwefel und 38 Tonnen Phosphor stelle die Ableitung der Abwässer zwar nur einen Bruchteil der Belastungen vor allem durch landwirtschaftliche Einleitungen dar.

"Aber die Ostsee ist eines der am meisten gefährdeten Ökosysteme der Welt. Solche Toiletten-Abwässer stärken die Entwicklung in die falsche Richtung", meinte Gustavsson.

Auf entsprechende Fragen des WWF hätten 17 von 20 betroffenen Kreuzfahrt-Reedereien abweisend reagiert und an den in Florida ansässigen Branchenverband CLIA verwiesen. Dieser habe die Leerung der Abwassertanks in den Häfen oder die Investition in Reinigungsanlagen an Bord als zu zeitaufwendig und kompliziert eingestuft.

Zur einer freiwilligen Selbstverpflichtung erklärten sich nur die beiden deutschen Kreuzfahrt-Reedereien Aida und Peter Deilmann sowie das norwegische Unternehmen Hurtigruten bereit. Alle großen Fährreedereien der Ostsee hätten hingegen auf eine entsprechende WWF-Initiative im vergangenen Jahr positiv reagiert und die Selbstverpflichtung unterschrieben.

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