Witz des SPD-Chefs:Kurt Beck, Walter Mixa und der kastrierte Kater

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SPD-Chef Beck hat am Wochenende eine ziemlich freche Anspielung auf die Intervention des Augsburger Bischofs Mixa zur Familienpolitik gemacht. Am Montag danach vertrat der Genosse die Devise: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Thorsten Denkler, Berlin

Der Verhältnis des SPD-Vorsitzenden zu seinem Humor ist, man kann es heute sagen, ein ungetrübtes. "der Witz war gut", verkündete er vor Journalisten in Berlin. Schränkte aber ein: "Ich würde nie einen Bischof mit einem Kater vergleichen." Nun, in dem Satz steckt eine kleine Ungenauigkeit. Es ging nicht um irgendeinen Kater, sondern um einen seiner Männlichkeit beraubten und fürderhin kastrierten Kater.

Am Samstag war es, auf der Regionalkonferenz Ost der SPD in Berlin. Beck hatte in einer hitzigen Debatte über die Familienpolitik, nachdem er erst ganz sachlich zur Sache gesprochen hatte, einen Witz gerissen.

Der ging in etwa so: Eine Frau beschwert bei einer Freundin über ihren Kater, der jeden Abend auf Balz ginge. Dabei hatte sie sich das Tier angeschafft, um die einsamen Abende etwas freundlicher zu gestalten.

Die Freundin riet ihr, den Kater kastrieren zu lassen. Dann sei es aus mit der Balz. So geschah es. Aber der Kater verließ dennoch allabendlich das Haus. Die Freundin fragte, ob sie ihn tatsächlich habe kastrieren lassen. "Doch. Er kann zwar nicht mehr. Aber er berät jetzt."

Jetzt kommt der besagte Bischof ins Spiel. Das ist jener Augsburger Hirte Walter Mixa, der der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen Vorwarf, "Gebärmaschinen" züchten zu wollen, weil auch diese jetzt die Kinderbetreuung ausbauen wolle.

Manche verstanden den Beckschen Witz als Anspielung darauf, dass Bischof und Kater über Dinge sprechen, von denen sie zumindest aufgrund ihres persönlichen Erfahrungsschatzes eher weniger Ahnung haben dürften.

Beck: Man hat schon schlechtere Witze gehört

Einige Unionspolitiker fühlten sich herausgefordert, Stellung zu beziehen. Diesmal pro Mixa, an dem sie in der Woche zuvor wegen des Gebärmaschinen-Vergleichs kein gutes Haar gelassen hatten. Der Witz sei eine "Entgleisung gegenüber Bischof Mixa", sagt etwa CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Diese "völlige Stillosigkeit" erweise der politischen Diskussion in Deutschland einen Bärendienst. Pofalla rät dem "Herrn Beck, bei nächster Gelegenheit seine Entgleisung wieder gerade zu rücken".

Sein CSU Pendant Markus Söder, ansonsten jederzeit für einen grobschlächtigen Vergleich zu haben, verlangte, Beck solle sich bei Mixa entschuldigen. Der Vergleich sei "unappetitlich" und "unter der Gürtellinie". Bischof Mixa habe einen Anspruch auf einen menschlich fairen Umgang".

Beck aber denkt gar nicht daran, irgendetwas zurückzunehmen. Zum einen, weil "man schon schlechtere Witze gehört hat". Zum anderen, weil seine Kritiker offenbar zu der Kategorie Menschen gehörten, denen man Samstag keine Witze erzählen sollte. "Und wissen Sie warum?" fragte der Parteivorsitzende in die Runde. "Weil die dann erst am Sonntag in der Kirche lachen."

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