Wilbur Ross:Die Russland-Connection

Illustration: Bene Rohlmann (Foto: Illustration: Bene Rohlmann)

Von Nicolas Richter

Wilbur Ross ist als US-Handelsminister eine der wichtigsten Figuren der America-First-Politik von Donald Trump. Zuständig ist er auch für Sanktionen, unter anderem gegen Russland wegen der Annexion der Krim. Da ist erstaunlich, was die Paradise Papers offenbaren: Zumindest in seinem ersten Jahr als Minister war Ross über mehrere Briefkastenfirmen an der Reederei Navigator beteiligt, zu deren Großkunden der russische Energiekonzern Sibur gehört. Ist Ross im Verhältnis zu Russland also wirklich unbefangen? Jedenfalls dürfte ihm nicht daran gelegen sein, Moskau den Verkauf von Gas zu erschweren. Die Sibur- Anteilseigner gelten als Vertraute von Kreml-Chef Putin, unter ihnen ist dessen Schwiegersohn. Und das in einer Zeit, in der ein US-Sonderermittler die Nähe der Regierung Trump zu Russland untersucht. Der Senat hat den als Minister nominierten Ross Anfang 2017 angehört, die Verbindung zu Sibur war den Parlamentariern nicht bewusst. Senator Richard Blumenthal warf Ross nach Enthüllung der Paradise Papers vor, den Senat getäuscht zu haben. Ross erklärte, seine Nähe zu Navigator habe seine Amtsführung nicht beeinflusst. Die Anteile werde er womöglich verkaufen, das habe er sowieso vorgehabt.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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