Wahlen:Polens neuer Präsident wird in Stichwahl ermittelt

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Warschau (dpa) - Der Ausgang der polnischen Präsidentenwahlen ist offenbar knapper als zunächst angenommen: Nach neuen Prognosen stimmten 34,5 Prozent der Wähler für den nationalkonservativen Herausforderer Andrzej Duda, während 33,1 Prozent Präsident Bronislaw Komorowski die Stimme gaben.

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Warschau (dpa) - Der Ausgang der polnischen Präsidentenwahlen ist offenbar knapper als zunächst angenommen: Nach neuen Prognosen stimmten 34,5 Prozent der Wähler für den nationalkonservativen Herausforderer Andrzej Duda, während 33,1 Prozent Präsident Bronislaw Komorowski die Stimme gaben.

Das offizielle Endergebnis wird am heutigen Abend erwartet. Über den endgültigen Wahlsieger entscheidet am 24. Mai eine Stichwahl zwischen beiden Politikern. Umfragen vor der Wahl hatten Komorowski deutlich in Führung gesehen.

Duda nahm sofort wieder seinen Wahlkampf auf und versuchte vor allem Wähler zu gewinnen, die am Sonntag noch dem parteilosen Ex-Musiker Pawel Kukiz die Stimme gegeben hatten: Es müsse wieder mehr Bürgerbeteiligung geben, die Regierung dürfe sich nicht dem Dialog verweigern. Kukiz, für den 20,5 Prozent der Wähler gestimmt hatten, forderte unter anderem, alle Mandate sollten per Direktwahl bestimmt werden.

Die Wählerschaft von Kukiz hatte auch Komorowski im Blick: Er kündigte ein Referendum über die Einführung von Direktmandaten an und will die Polen über Änderungen bei der Parteienfinanzierung und dem Steuersystem abstimmen lassen. Die Ergebnisse der Wahlen seien ein „wichtiges Signal, dass ein Teil der öffentlichen Meinung Veränderungen erwartet“. Komorowski braucht für die Umsetzung eines solchen Referendums noch die Zustimmung der Senatskammer.

In Medien- und Expertenkommentaren war Komorowskis schwaches Abschneiden unter anderem mit schlechter Wahlkampfstrategie begründet worden. Er sei als Staatsmann und nicht als Mensch präsentiert worden, während Duda Punkte sammelte, indem er sich als Familienmensch mit Frau und Tochter zeigte. Zudem hatte Komorowski als einziger der elf Kandidaten nicht an der Fernsehdebatte der Bewerber teilgenommen, was bereits am Debattenabend als „Arroganz der Macht“ gewertet wurde.

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