Wahlen:Marine Le Pen: Erfolgsgarant für Frankreichs Rechtsextreme

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Marine Le Pen, Chefin der Front National, im Wahllokal. In der ersten Wahlrunde hatten die Rechtsextremen gesiegt. Foto: Olivier Hoslet (Foto: dpa)

Paris (dpa) - Marine Le Pen ist das Gesicht der Front National (FN). In der rechtsextremen Partei dreht sich seit Jahren alles um sie. Zentrale politische Botschaften kommen von ihr; es vergeht kaum ein Tag, an dem die 47-Jährige nicht in einem der wichtigen französischen Medien zu finden ist.

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Paris (dpa) - Marine Le Pen ist das Gesicht der Front National (FN). In der rechtsextremen Partei dreht sich seit Jahren alles um sie. Zentrale politische Botschaften kommen von ihr; es vergeht kaum ein Tag, an dem die 47-Jährige nicht in einem der wichtigen französischen Medien zu finden ist.

Seit die blonde Französin 2011 die FN-Spitze übernommen hat, kann die lange Zeit darbende Partei wieder spektakuläre Erfolge vorweisen. Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr darauf holte Marine Le Pen in der ersten Runde mit fast 18 Prozent das für die Partei bis dahin beste landesweite Ergebnis.

Bei den folgenden Parlamentswahlen zog die FN, wie andere kleinere Parteien vom französischen Mehrheitswahlrecht gehandicapt, mit zwei Abgeordneten in die Nationalversammlung. Eine davon ist ihre Nichte - Marion Maréchal-Le Pen.

Die Europawahlen 2014 brachten ihrer Partei dann mit fast 25 Prozent erneut ein Rekordergebnis und dank des dafür auch in Frankreich geltenden Verhältniswahlrechts auch 24 Sitze in Straßburg. Die ersten Runde der Regionalwahlen vor einer Woche absolvierte Le Pen erneut mit einem Spitzenwert: Fast 28 Prozent votierten landesweit für die Rechtsextremen.

Als Begründung für ihren Erfolg verweist der Soziologe Sylvain Crepon auf ihre kommunikativen Fähigkeiten: „Wenn Marine Le Pen spricht, verstehen die Leute, was sie sagt.“ Im politischen Streitgespräch verzichtet sie im Zweifel auf plausible Begründungen. Angesprochen auf Belege für eine ihrer Thesen gegen Flüchtlinge entgegnete sie: „Ich habe eine Überzeugung, ich mache eine politische Analyse.“

Marine Le Pen will in den Élyséepalast. Der Amtssitz des französischen Präsidenten ist das eigentliche Machtzentrum im zentralistisch organisierten Frankreich. Umfragen signalisieren zwar, dass sie bei der Wahl 2017 in die zweite Runde einziehen könnte. Doch dieselben Erhebungen zeigen auch, dass sie in der Stichwahl keine Chance auf Sieg hat.

Ähnlich erging es ihrem Vater, dem Parteigründer Jean-Marie Le Pen. Er schaffte es 2002 überraschend in Runde zwei, unterlag jedoch Jacques Chirac, der nicht nur auf die Anhänger der eigenen Partei zählen konnte, sondern auch von denen unterstützt wurde, die absolut keinen Le Pen an der Spitze des Staates wollten.

Ihren von vielen Parteianhängern noch immer gefeierten Vater hat Marine Le Pen trotz seiner gefürchteten Ausfälle lange geduldet. Noch im vergangenen Jahr standen sie Seite an Seite im EU-Wahlkampf. Doch nach wiederholten antisemitischen Äußerungen warf sie ihren Vater aus der Partei.

Seit sie den Vorsitz übernommen hat, versucht die 47-Jährige, der Front National ein zunehmend bürgerliches Image zu verpassen, verzichtet auf anstößige Formulierungen ihres Vaters. Keinen Deut weicht sie dagegen von ihren radikalen Positionen in der Europa- oder Ausländerpolitik ab.

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