Wahlen:Juppé wird kein Ersatzkandidat: «Fillon in der Sackgasse»

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Francois Fillon (l.) und Alain Juppé bei einer TV-Debatte vor der Entscheidung der Repulikanischen Partei für die Kandidatur zum frasnzösischen Präsidenten. (Foto: Eric Feferberg)

Paris (dpa) - In der Krise um den französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon hat der frühere Premierminister Alain Juppé eine eigene Kandidatur ausgeschlossen. Er sei nicht in der Lage, das Lager der bürgerlichen Rechten zu versammeln, räumte Juppé in Bordeaux ein.

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Paris (dpa) - In der Krise um den französischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon hat der frühere Premierminister Alain Juppé eine eigene Kandidatur ausgeschlossen. Er sei nicht in der Lage, das Lager der bürgerlichen Rechten zu versammeln, räumte Juppé in Bordeaux ein.

„Deshalb bestätige ich ein für alle Mal, dass ich nicht Kandidat für die Präsidentschaft der Republik sein werde.“ Zugleich erhob er schwere Vorwürfe gegen Fillon, den er in einer „Sackgasse“ sieht.

Fillons Wahlkampf wird seit Wochen vom Verdacht einer Scheinbeschäftigung seiner Frau belastet. Eine Reihe von Politikern hatten deshalb zuletzt Juppé als Ersatzkandidaten ins Spiel gebracht. Der 71-jährige Bürgermeister von Bordeaux gehört wie Fillon den konservativen Republikanern an.

Die konservativen Republikaner stecken keine sieben Wochen vor dem ersten Wahlgang in der Klemme. Zahlreiche Politiker der Partei waren in den vergangenen Tagen von Fillon abgerückt, dieser will aber als Kandidat weitermachen und hatte am Sonntag Zehntausende Anhänger zu einer Demonstration mobilisiert.

Nun schaltete sich auch Ex-Präsident Nicolas Sarkozy öffentlich in die Krise ein. Er schlug ein Treffen Fillons mit ihm und Juppé vor, um „einen Weg für einen würdigen und glaubwürdigen Ausweg aus einer Situation zu finden, die nicht weitergehen kann“. Am Montagabend sollte sich das politische Komitee der Republikaner treffen, in dem alle wichtigen Parteigrößen vertreten sind.

Juppé warf Fillon „Dickköpfigkeit“ vor. Dessen Verteidigungslinie, ein Komplott und eine versuchte „politische Ermordung“ anzuprangern, habe ihn in eine Sackgasse gebracht. „Was für eine Verschwendung“, sagte er mit Blick darauf, dass Fillon anfangs als Favorit der Präsidentenwahl im April und Mai gegolten hatte. Inzwischen liegt er in Umfragen abgeschlagen auf Platz Drei - und käme damit nicht in die entscheidende Stichwahl.

Fillon hatte am Sonntagabend erneut gesagt, dass er sich nicht zurückziehen werde. Er hatte dabei auch auf seinen haushohen Sieg bei der Vorwahl der Republikaner verwiesen, bei der er sowohl Juppé als auch Sarkozy schlug. Niemand könne ihn hindern, Kandidat zu sein, sagte er - zeigte sich aber zu Diskussionen mit seiner politischen Familie bereit.

Mit Blick auf die Demonstration der Anhänger Fillons in Paris sprach Juppé davon, dass der Kern der Anhänger der Republikaner sich „radikalisiert“ habe. Die Franzosen wählen ihren neuen Staatschef in zwei Runden am 23. April und am 7. Mai.

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