Wahlanalyse:Wer hat in Deutschland wen gewählt?

Eine Analyse des Wahlverhaltens zeigt: Die Grünen sind in einigen Flecken Deutschlands bereits Volkspartei - nicht nur in Baden-Württemberg.

Von Markus C. Schulte von Drach

Während Union und SPD bei der Europawahl in Deutschland so wenige Stimmen bekommen haben wie nie zuvor, sind die Grünen auf dem Weg zur Volkspartei. Darauf deutet eine Analyse der Forschungsgruppe Wahlen hin, die mehr als 1000 Wahlberechtigte befragt hat. Die Partei, die bisher auf jüngere Wähler setzte, ist nun auch bei Älteren beliebter als die anderen. So fielen nicht nur etwa 30 Prozent der Stimmen der unter 30-Jährigen auf die Grünen. Die Partei kommt bei allen Wählern unter 60 mit 25 Prozent auf mehr Stimmen als CDU/CSU (22 Prozent).

Die Union dagegen erweist sich einmal mehr als Partei der Älteren: 39 Prozent der Wähler im Alter von mindestens 60 Jahren stimmten für sie. Auch die SPD findet deutlich mehr Zustimmung bei den Älteren als bei den Wählern unter 60. Auffällig ist die Zustimmung, die die Grünen bei Frauen finden. Während bei Union, SPD, Linken und FDP die Anteile der Stimmen von beiden Geschlechtern jeweils fast gleich waren, zeigten sich bei den Grünen, aber auch bei der AfD deutliche Unterschiede. So wählten nur 18 Prozent der Männer die Grünen, aber 24 Prozent der Frauen. Für die AfD stimmten 13 Prozent der Männer, der Anteil der Frauen war nur etwa sieben Prozent.

Bildung und Beruf spielten auch eine große Rolle. Diejenigen mit Hauptschulabschluss oder Mittlerer Reife wählten häufig die Union, Hochschulabsolventen und jene mit Hochschulreife stimmten oft für die Grünen. Und während die SPD früher als Partei der Arbeiter galt, fielen mehr Stimmen dieser Gruppe auf die Union.

© SZ vom 27.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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