Vor dem wichtigsten islamischen Fest:In Syrien sollen die Waffen ruhen

Lesezeit: 2 min

Die syrische Armee hat angekündigt, die Waffen ab Freitagmorgen ruhen zu lassen. Auch eine große Rebellengruppe will die Kämpfe vorerst einstellen. Anlass ist das islamische Opferfest, das bis Montag dauert. Die UN wollen die Gelegenheit zu einer neuen Friedensinitiative nutzen. Doch die Hoffnung ist gering.

Zum wichtigsten islamischen Fest wollen das Assad-Regime und seine Gegner die Kämpfe unterbrechen. Die syrische Armee stimmte am Donnerstag der vom UN-Sicherheitsrat unterstützten Waffenruhe zu. Sie soll am Freitagmorgen mit Beginn des Opferfestes Eid al-Adha in Kraft treten und vier Tage dauern.

Die bewaffnete Opposition hatte sich bereits zuvor mit dem Vorschlag des UN-Vermittlers Lakhdar Brahimi einverstanden erklärt, über die Feiertage die Kämpfe einzustellen. Beobachter sind allerdings skeptisch, ob die Feuerpause tatsächlich Bestand hat.

Nach langem Zögern teilte die syrische Armeeführung am Donnerstagabend in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Erklärung mit, sie werde die Waffenruhe mittragen. Einschränkend fügte sie aber hinzu, man wolle auf Verstöße gegen die Feuerpause reagieren können.

Als weitere Gründe zum militärischen Einschreiten nannte die Armee Aktivitäten von "Terroristen", die die Lage ausnutzten, um sich Waffen zu beschaffen. Auch falls Kämpfer aus Nachbarländern über die Grenze nach Syrien kommen sollten, müsse die Armee eingreifen.

Die oppositionelle Freie Syrische Armee sagte zu, sich an die Waffenruhe zu halten. Allerdings gelte das nur dann, wenn sich auch das Regime von Baschar al-Assad mit Militärmaßnahmen zurückhalte, sagte der Rebellen-Oberst Kasim Saad Eddine.

Heftige Kämpfe kurz vor dem geplanten Waffenstillstand

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte Armee und Aufständische zur Einhaltung der Waffenruhe auf. Laut seinem Sprecher hofft Ban, dass beide Seiten die Vereinbarung achteten, er sei sich dessen aber nicht sicher. Die Vereinten Nationen hofften vor allem auf einen Stopp der Gewalt, "damit humanitäre Helfer Bedürftige unterstützen können".

Das UN-Flüchtlingshilfswerk kündigte an, im Fall einer Waffenruhe Hilfspakete an die Familien in den bisher unzugänglichen Kampfzonen zu schicken.

UN-Vermittler Brahimi hofft, dass das vorläufige Ende der Gefechte den Beginn einer politischen Lösung markieren wird. Unterstützt wird er in seiner Initiative vom Weltsicherheitsrat. "Die Mitglieder des Sicherheitsrat rufen alle Beteiligten - besonders die syrische Regierung als die stärkere Seite - dazu auf, positiv auf die Initiative des Sondervermittlers zu reagieren", heißt es in einer Erklärung.

Radikale Islamisten halten jedoch wenig von der Initiative. Die Terrorgruppe Al-Nusra-Front hat bereits angekündigt, dass für sie eine Vereinbarung mit dem Assad-Regime nicht gelte. Die Gruppe hatte sich bereits mehrmals zu Bombenanschlägen bekannt.

Kurz vor der geplanten Waffenruhe lieferten sich Regierungstruppen und Rebellen heftige Gefechte. Aktivisten meldeten mehr als hundert Tote. Sowohl die staatliche Nachrichtenagentur Sana als auch Oppositionelle berichteten über Kämpfe im Großraum Damaskus, in Aleppo und Idlib.

Im Umland von Damaskus wurde die Leiche eines Priesters gefunden, der sechs Tage zuvor von Unbekannten entführt worden war. Regimegegner und Anhänger von Assad gaben der jeweils anderen Seite die Schuld am Tod des griechisch-orthodoxen Priesters Fadi al-Haddad von der St.-Elias-Gemeinde in Katana.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/sekr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: